2024

Achtes Jahr : 2466 nm
Sumlog : 25946 nm

With a little help from my friends

7.10.2024 - Vorgestern sind wir bei wechselnden Winden zur Tavolara gesegelt und haben unterwegs bei Schwachwind eine kleine Regatta gegen einen Einrümpfer verloren. Wir konnten zwar die gleiche Höhe auf der Kreuz laufen, aber gegen seine Genua war kein Kraut gewachsen und mit dem Code 0 kreuzen ist nicht so toll. Ein schöner Spziergang bis zum Einstieg des Klettersteiges rundete den Tag ab, der in Porto San Paolo noch mit der legendär guten Pizza im Ort gekrönt wurde. Gestern war es  dann nahezu windstill und wir haben einen Arbeitstag eingelegt: Das Steuerbord Trampolin erneuert. Das alte hat nach 8 Jahren UV-Bestrahlung eher den Charakter eines Flickenteppichs bekommen. Was für eine Plackerei, zeitweise dachten wir, das geht gar nicht. Aber es ging doch, gut dass wir zu dritt waren. Nach knapp 8h zerren, fädeln und knoten war es geschafft. Ein ganz großes Dankeschön an Martina und Walle. 

Der Verfolger im Fernglas

Nordwärts

4.10.2024 - Etwas mehr als einen Tag haben wir von Sizilien nach Sardinien benötigt, davon 3h unter Maschine beim Übergang von Scirocco zum Mistral. Die Ostküste Sardiniens bietet zig Kilometer schöner Sandstrände mit Einstreuungen der von Wind und Wasser geformten Porphyrfelsen. Wunderbar und in dieser Jahreszeit einsam.  Gestern ging es 47sm nach Arbatax, mit ordentlicher Gewitterdusche unterwegs und bis zu 30 kn Wind Wind in der Nacht. Kein Problem für unseren Anker, er hatte sich unter einem Felsen verkeilt. In 4m Tiefe kein Problem, Tripleine dran und mit den Dinghi rausgezogen. Heute dann eine zum Teil heftige Fahrt mit oft über 30, in der Spitze 35 kn Wind bei kurzer harter Welle. Begonnen haben wir mit Vollzeug, geendet sind wir mit Fock im dritten Reff ohne Großsegel. Jetzt liegen wir vor der Isola Rossa am Capo Comino und verdauen nach einem kleinen Strandspaziergang die danach kreierten Bratkartoffeln mit Speck, Eiern, Zwiebeln und Paprika. Morgen geht´s weiter nordwärts, vermutlich bis zum Tavolara bei Olbia.

Navigation am Küchentisch ;-)

Hallo und auf Wiedersehen

1.10.2024 - Vorgestern hat sich Silvia auf dem Heimweg mit Martina und Walle in Palermo am Flughafen getroffen. Jetzt geht es zu dritt in Richtung Cote d´Azur. Nach einem schönen Abendessen in Trapani setzen wir nochmals Kurs ab auf die schöne Bucht von Favignana und besuchten abends die Tonnara. Am Ende des Museumsbesuchs stand ein Film über die Mattanza, den Thunfischfang, wie er bis 1977 hier praktiziert wurde. Sehr archaisch, faszinierend und verstörend zugleich. Jetzt sind wir unterwegs Richtung Sardinien. Ein Zwischenstop auf der Isola Marettimo ist noch geplant, denn der Wind wird erst ab heute nachmittag von Südosten aufkommen. Das sollte uns den halben Weg tragen, dann setzt sich der Mistral durch und er dreht auf WSW und wir planen auf Halbwindkurs irgendwo an der Ostküste Sardiniens anzukommen, so wie es der Wind eben hergibt. Das Südostkap wollen wir vermeiden, da wird es sicher sehr ungemütlich.

Trapani
Tonnara von Favignana

Die spinnen, die Römer ...

26.9.2024 - ... das wussten ja schon Asterix und Obelix. Von Mazara del Vallo ist es ein kurzer Schlag nach Marsala, der Stadt des gleichnamigen Desertweines, sozusagen dem italienischen Portwein. Und der Stadt, in der wir vor 7 Jahren unser Dinghi losgeworden sind. Wir ankern wieder vor der Hafenmauer und parken das Dinghi in der Marina Polaris, dort sind sie nett und hilfsbereit. Abends und morgens machen wir ausgedehnte Spaziergänge durch die teils sehr hübsche Stadt und segeln am nächsten Tag weiter nach zur Isola di Levanzo. Wir ankern vor der Stadt und bewundern die unglaubliche Frequenz von Touristenbooten aller Größen, die hier ein- und ausfahren. Dabei hat der Ort nur ein paar Häuser und drei Kneipen. Der Ankerplatz eignet sich nicht für die Nacht, die verbringen wir vor Favignana. Zweifellos einer der schönsten Ankerplätze Siziliens, direkt vor der ehemaligen Tonnara der Familie Florio, die lange vor den Touristen die Existenz des Ortes ermöglicht hat. Stadtrundgänge und ein schweißtreibender Besuch auf dem immerhin 321m hohen Burgberg füllen knapp zwei Tage, dann geht es weiter nach Trapani, dem einzigen für alle Windrichtungen geschützten Ankerplatz hier im Westen Siziliens. Der Hafenmeister erklärt uns, dass wir uns an- und abmelden müssen, nimmt alle Daten des Bootes auf und weist darauf hin, dass wir permanent Kanal 10 & 16 hören und eine Person an Bord lassen müssen, die das Boot fahren kann. Na toll, Trapani wird also nichts an uns verdienen, keine Kneipe, kein Mietwagen, für den Crewwechsel am Sontag fahren wir zurück nach Marsala. Warum diese Regelung getroffen wurde, überlassen wir der Fantasie, es sind bestimmt keine wirtschaftlichen Interessen der Marinas hier dabei.

  • Favignana

  • Unser toller Liegeplatz vor der Tonnara

  • Auf der Burg

  • ​Auf der Burg

  • Vor Levanzo

  • ​Unser neuer Köder

  • Marsala Stadttor

Mazara del Vallo

23.9.2024 - Mit einem Zwischenstopp vor Punta Bianca sind wir mit dem "kleinen Schwarzen" zügig gen Westen gesegelt. Im letzten Tageslicht fiel der Anker vor Mazara del Vallo. Ein kleiner Spaziergang durch die schöne Altstadt und ein leckeres Abendessen beendeten den Tag. Heute morgen müssen wir erst mal abwettern, es blitzt, donnert und schüttet. Immerhin, einmal Bootsputz für lau, gar nicht so übel. Gegen 11:00 klart es auf und wir tuckern mit dem Dinghi in die Stadt, den Fluß hinauf. Die verrottenden Boote, der Müll und die stinkende Brühe, die wir 1 1/2 km den Fluß hinauf sehen, deprimieren. Ganz offensichtlich war das mal eine lange schicke Promenade mit Strom- und Wasseranschlüssen an den Anlegern, schönen Laternen und einigen ehemals schicken Häusern. Dann ist irgendwas passiert und alles ist in Armut und Schmutz versunken, so kann es gehen. Kontraste.

  • Castello Chiaramontano

  • Hier geht´s rein

  • Punta Bianca mit Guardia di Finanza Ruine

  • Mazara del Vallo

Bye bye

21.9.2024 - Zwei Nächte lagen wir nun im Schutz der Hafenmauer von Licata. Bis auf zwei rollige Stunden während einer Winddrehung eigentlich sehr gut und die Marina war so tolerant, unser Dinghi zu dulden. Dankeschön! Gerne hätten wir auch angelegt, aber obwohl die Marina di Licata auf Sizilien die günstigsten Transit Tarife bietet, wollten sie 152 € die Nacht, das ist für Langzeitsegler nicht bezahlbar. Stark, was sich die Italiener so leisten können. Die Winterliegeplätze liegen hingegen durchaus im Rahmen des Üblichen. Heute fahren Johanna & Enrico mit dem Bus nach Catania und weiter mit Ryanair nach Frankfurt-Hahn. Eine schöne Woche geht zu Ende, wir wünschen Euch eine gute Zeit!

Die Sache mit den Mohrenköpfen

Nein – es ist weder rassistisch noch kulinarisch gemeint, wenn man in Palermo von einem „Mohrenkopf“ (Testa di Moro) spricht. Die Geschichte des Mohrenkopfes beginnt in der ‚Kalsa‘ kurz nach dem Ende der arabischen Besatzung Siziliens. Die Kalsa war damals Palermos Stadtteil der „Reichen und Schönen“. Die Häuser hatten grosse Balkone, die mit gärtnerischer Leidenschaft gepflegt wurden. Eines Tage spazierte ein junger, gut aussehender „Mohr“ (so wurden die sehr geschätzten (!) Araber damals in Palermo genannt) unter dem Balkon einer sizilianischen Schönheit vorbei. Die beiden jungen Leute sahen und verliebten sich auf den ersten Blick. Nach Tagen der Leidenschaft entdeckte die junge Frau, dass in der Heimat ihres Liebhabers Frau und Kind auf ihn warteten. Ihr wurde klar, dass er sie für immer verlassen würde und sann auf Rache – blutige Rache. Sie wartete, bis ihr Liebhaber eingeschlafen war, holte ein Schwert und köpfte ihn kurzerhand. So hatte sie also jetzt als ewige Erinnerung den „Mohrenkopf“. Ihrer gärtnerischen Leidenschaft folgend machte sie daraus eine Vase und pflanzte darin Basilikum. Dieser wuchs so prächtig, dass die Nachbarn neidisch wurden. Sie gaben bei ihren Töpfern sofort Vasen in Form menschlicher Köpfe in Auftrag und so füllten sich die Balkone der Kalsa mit einem „Mohrenkopf“ nach dem anderen.

Kontrastprogramm

19.9.2024 - Der zweite Tag in Valetta wird sehr feucht, es regnet. Und ein Ölfilm wabert ums Boot, es riecht sehr danach. Wir flüchten in die  Stadt, bummeln ein wenig durch die Geschäfte und probieren Mittags eines der sizilianischen (ja, wir sind auf Malta ;-) Nationalgerichte: Arancini in einem kleinen Café. Danach legen wir ab und tuckern in die St. Pauls Bay, nur ein anderer Segler liegt hier vor Anker, so mögen wir es. Trotz des grauen Wetters probiert Johanna noch das Wakeboarden, ist tatsächlich beim dritten Versuch aus dem Wasser und ab dem vierten Start fährt sie, als hätte sie nie was anderes gemacht. Respekt!  Danach verwöhnt uns Silvia mit einem leckeren Abendmal und wir verbringen eine ruhige Nacht. Am nächsten Morgen wird es dann lustig: Gegen 10:00 kommen die ersten Partyboote und im Lauf der nächsten zwei Stunden entsteht vor dem graskarpfen eine neue Insel aus mindestens 20 vertäuten Booten aller Größen. Diskomukke heizt odendtlich ein und wir finden es lustig. Dennoch beschließen wir irgendwann das Eisen zu lichten, bevor die Bootsinsel sich über den Anker legt und wir nicht mehr wegkommen. Unter Segel geht es vorbei an der kleinen Insel Comino in den Westen von Gozo, in die kreisrunde Bucht Qala tad Dwejra. In der Dämmerung machen wir einen aufregenden Ausflug mit dem Schlauchboot in einen Binnensee, der von See aus durch einen natürlichen Tunnel von ca.150m Länge erreichbar ist. Heute war Schwimmtag, Schnorcheln und ein kleiner Spaziergang sind angesagt und seit 12:30 segeln wir bei Leichtwind Richtung Licata an der sizilianischen Südküste. Noch 21 sm, dann werden wir gegen Mitternacht den Anker im Osten der Marina werfen.

St. Pauls Bay
​Party

Johannas erste Runden
Binnensee
Traumbucht
Silvias Schwimmrunde

Familienbetrieb

17.9.2024 -  Am 12.9 pünklich um 21:00 liefert Wizz-Air Silvia in Catania an. Am nächsten Tag ging es mit dem Mietwagen in die Berge westlich von Syrakusa, die dortigen Nekropole von Pantalica und in den Fels geschlagene Behausungen haben gemeinsam mit Syrakusa den Titel "Weltkulturerbe" errungen. Am Samstagnachmittag ging es wieder nach Catania mit Zeit für einen kleinen Stadtbummel und ein MIttagessen, dann standen Johanna und Enrico am Flughafen. Nach Einzug und Einrichten auf dem Boot haben wir uns wieder dem Zauber Syrakusas hingegeben und sind  in voller Familienstärke durch die Gassen geschlendert. 

Weil Sizilien wenig Buchten und natürliche Schutzhäfen hat, fiel der Entschluß, die Woche des Badens und Bummelns lieber auf Malta zu verbringen. Leider bildete der Leewirbel des Starkwindes südlich von Sizilien chaotische Winde und statt bis an die Südostspitze zu segeln, kamen wir trotz 25 sm gesegelter Strecke nur etwa 10 sm südlich von Syrakusa in eine offene Bucht mit ungemütlichem Schwell, der sich immerhin im Laufe der Nacht legte. Am nächsten Morgen durften die Kids ausschlafen, wir lichteten um 4:00 den Anker, um nicht zu spät auf Malta anzukommen. Nach 2 h unter Maschine stand ab dem Capo Passero der perfekte Westwind im Vollzeug, der uns mit Karacho nach Malta blies. Nie unter 8 kn und immer wieder mal über 10 kn ließen uns die Passage in 6 h absolvieren. Besonderen Spaß machte die Mini Regatta mit Moonraker, einer wunderschönen und leichten Rapier 400, die sich am Kap zu uns gesellte und mit gut einem halben Knoten mehr Speed bei Leichtwind überholte ;-(.  Weiter draußen in den dann größeren Wellen und bei Wind etwas über der ignorierten Reffgrenze für Vollzeug konnten wir dann wieder auf- und überholen, waren aber die ganze Strecke immer in Sichtweite und gemeinsam viel schneller als einige Einrümpfer unterwegs. Zur Belohnung bekamen wir tatsächlich einen Platz an den Bojen vor Manoel Island. Die Eigner der Bojen sind so tolerant, sie bei Nichtnutzung den Seglern zu überlassen. Toll! Bei Hafenpreisen zwischen 200 und 300 € ein Segen, wir hätten sonst hier nicht bleiben wollen. Jetzt brennen die Füße vom ausgiebigen Stadtbummel, morgen geht es wohl weiter in die St. Pauls Bay, Zeit zum Baden, Planschen und Wakeboarden.

Crewwechsel

12.9.2024 - Seit unserer Ankunft in Italien liegen wir in der Ankerbucht von Syracusa und genießen den wunderbaren Anblick aber auch die Infrastruktur hier. Vorgestern sind wir einfach nur zum Spaß 15 sm nach Augusta gesegelt. Nach einem Badestop ging es zurück an den exakt gleichen Ankerplatz an dem das Eisen so gut gehalten hatte. Gestern dann mit dem Mietwagen eine Tour nach Noto, einer wunderschönen Barockstadt, die nach einem Erdbeben in der Nähe der alten Stadt komplett neu errichtet wurde. Burkhard und Reinhold sind heute morgen abgereist, wir hatten eine richtig gute Zeit und sind gemeinsam trotz der Pannen 465 sm gesegelt. Herzlichen Dank an Euch beide! Jetzt ist das Boot wieder für den "Familienbetrieb" hergerichtet, heute Abend kommt Silvia und übermorgen Johanna und Enrico. Mal sehen, wo wir hinsegeln. Wenn das Wetter es zulässt, wird es erst einmal nach Malta und Gozo gehen.

Noto

Work & Travel

9.9.2024 - 48 1/2 Stunden haben wir für die letztlich 285 sm gesegelte Strecke benötigt, davon 35 h unter Maschine. Echte slow-motion. Aber irgendwie war es doch schön, mit je 3h Nachtwache pro Nase, von Reinhold als Top-Smutje immer gut versorgt, mit viel Zeit zum Lesen, Skat spielen und über alte Zeiten reden. 

Jetzt liegen wir auf Reede vor Syracusa, diesem wunderbaren Zeugnis der Baukunst und Kultur auf einer Insel mit eigener Süßwasserquelle, die strategisch von großer Bedeutung war. 

Warum aber work & travel? Wir hatten ja schon etwas Spaß mit dem Wärmetauscher der Maschine. Nun ging 30 Meilen vor dem Ziel plötzlich der Alarm "Bilgepumpe" los und natürlich dachten wir sofort, die Maschine wäre die Ursache, irgendein abgerutschter Schlauch oder ähnliches. Der Steuerbord-Motorraum war naß und neblig-heiß wie ein römisdhes Dampfbad. Aber die Maschine war in Ordnung. Es sprühte hingegen fleißig aus einem der Warmwasserschläuche, der aus unerfindlichen Gründen porös geworden war. Erst mal Druck ablassen, schöpfen und dann nachdenken. Einfach wäre gewesen, den Warmwasserkreislauf mit einem Hahn abzusperren, aber Outremer hat an jedem Verbraucher Sperrventile angebracht, nur nicht am Warmwasser Kreislauf. Warum, erschließt sich nicht. Nun gut, nach verschiedenen Versuchen, mit Holzstopfen den Kreislauf zu sperren, wissen wir nun, das es auch durch extra dafür vorrätige konische Holzstopfen "durchregnen" kann. Letztlich haben wir das PE Rohr mit einem Stück Schlauch und einer Schlauchschelle "geschient", das scheint nun zu halten. Im Ort haben wir sogar Ersatzrohre bekommen, den nächsten warmen Duschen steht also nichts im Wege.

Syracusa ist der Hammer. Sehr touristisch, klar, aber das mit gutem Grund. Es gibt wenig Orte im Mittelmeerraum mit solch einer Ausstrahlung. Und dazu noch mit gutem und sicheren Ankerplatz für das turbulente Wetter der kommenden  Tage.

Fontana di Diana
Der erste Abend
Der letzte Morgen

Die Hoffnung (auf Wind) stirbt zuletzt ;-)

6.9.2024 - Um 16:00 haben wir uns auf die in direkter Linie 250 sm lange Reise begeben. Die nächsten zwei Tage versprechen wenig und dafür wechselhafte Winde mit Finale furioso, falls wir es nicht bis Montag morgen nach Syracusa schaffen. Jetzt um 18:00 kommt ein wenig Wind, aber leider fast genau von vorne. Nun denn ... bis Montag.

Update:  Jetzt mit dicker magentafarbener Linie der gefahrene Track - immer auf der Suche nach Wind.

Auf dem Weg nach Catania

5.9.2024 - Von Mesolonghi über Ithaca nach Kefalonia nähern wir uns dem Absprungtermin nach Sizilien. Am 12.9 früh geht der Flug für die beiden Besucher, abends kommt dann dort Silvia auf´s Boot, zwei Tage später die Kids. Und es wäre nett, wenn uns eine Brise mit 15 kn Halbwind bis dahin dort rüber blasen würde. Leider kämpfen gerade die Süd und die Nordwinde um die Vorherrschaft, was am Ende noch dazu führen könnte, dass die Westwinde gewinnen, das wäre gar nicht gut. Wir beobachten alle paar Stunden den  Wetterbericht und es zeichnet sich ab, dass wir wohl morgen, spätestens übermorgen die Reise in die Zone wechselnder Winde antreten werden. 

Gerade fällt uns auf, dass wir 25.000 sm im Kielwasser haben, also schon deutlich mehr, als der Erdumfang. Bravo graskarpfen!

Blick von der venezianischen Festung Assos

Startschwierigkeiten - gelöst.

5.9.2024 - Vor genau einer Woche sind Burkhard, Reinhold und Jürgen beim graskarpfen in Mesolonghi eingetroffen. Die Inbetriebnahme des Bootes verlief problemlos, eine besondere Freude bereiteten die sauberen Propeller, nachdem wir endlich einmal den Tütentrick ausprobiert haben: Dicke schwarze Mülltüte drüberziehen und kein Meereslebewesen haftet sich an die Alu- und Bronzeteile. Am nächsten Morgen legen wir ab und tuckern durch den Kanal Richtung Meer, nicht ohne durch ein paar der Grasfelder zu müssen, die dort herumschwimmen. Plötzlich pfeift die Übertemperaturwarnung der Backbodmaschine und wir denken: Klar, das blöde Gras wurde angesaugt, da müssen wir draussen anhalten und sauber machen. Aber da war nichts. Und es war auch nichts mehr im Kühlwasserbehälter des inneren Kreislaufs, gar nicht gut. Also wieder mit einer Maschine zurück und vor Anker. Wie kann Kühlwasser verschwinden? Nur durch ein Leck im Kreislauf, also entweder durch eine defekte Zylinderkopfdichtung oder ein Leck im Wärmetauscher. Also Schraubenschlüssel geschwungen und den Röhrenwärmetauscher ausgebaut. Der sah gut aus. Doch die Kopfdichtung? Durch ein Telefonat mit Mario auf Leros kan dann der entscheidende Hinweis: Es könnte auch das Gußteil ein Loch haben und siehe da, es war nicht nur ein Löchlein, sondern ein kapitales Loch am Anschluß des Auspuffkrümmers. Als wir das wussten, war es Samstag Nachmittag, also Zwangspause bis Montag Wir haben die Zeit genutzt, den Wärmetauscher des anderen Motors zu reinigen, das können wir jetzt ganz flott und am Montagmorgen gingen wir parallel vor: Jürgen mit dem ausgebauten Teil in die Stadt, um einen Schweisser zu fnden, Reinhold und Burkhard haben die Volvo Vertreter abtelefoniert, um ein Ersatzteil zu finden. Held des Tages wurde Bill, ein Grieche mit Drehbank, Fräsmaschine, Schweißgerät und einem guten Händchen für das dünnwandige Teil. Am Montagnachmittag sind wir wieder flügge!


Bill, der Maschinist ist unser Held

Teamarbeit von beiden Seiten des Motors

Wie im Fluge

25.8.2024 - Der August verging wie im Flug: Ein Besuch des Freilichtmuseums Kommern gemeinsam mit Silvias Eltern, eine Motorradtour in die Vogesen mit Reinhold, die Sanierung unseres Wohnzimmers inklusive Umrüstung auf Fußbodenheizung und jetzt noch eine viertägige Runde mit Silvia auf dem Töff in den wunderschönen Böhmerwald bis nach Budweis. Auf der Rückfahrt war noch Zeit für Krumau an der Moldau und jetzt wird schon gepackt, am Donnerstag geht der Flieger nach Prevezza, zurück zum graskarpfen.

Unser täglich Brot

30.7.2024 -  Alle paar Tage macht Jürgen für eine halbe Stunde die Feldwege der Umgebung unsicher, der Umgang mit dem Töff muss geübt werden. Gerade ist groß was los rund um unser Dorf: Es ist Mahd. Die Bauern bringen die Ernte ein, teils mit kleinen, teils mit gigantischen Mähdreschern und Staubwolken legen sich über das Land. Im Abendlicht eine wunderbare Atmosphäre.

Keine Langeweile

29.7.2024 - Keine drei Wochen sind wir jetzt wieder in Deutschland und es wird uns definitiv nicht langweilig. Wir renovieren unser Wohnzimmer, stellen um auf Fußbodenheizung und verlegen die Elektrik neu. Wir treffen unsere hiesigen Freunde wieder und Jürgen fährt mit der Africa Twin für drei Tage zu einem Treffen des ACT (Adventure Country Tracks).  Die Motorradtour im Frühling hat ihn doch ziemlich "angefixt", vor allem die Offroad Passagen, aber es wurde auch klar, dass noch viel zu lernen ist, bis der Vierteltonner sicherer durchs Gelände bewegt wird. Jetzt heißt es üben, üben, üben.

Es ist sauheiß
Steile Passagen
Lagerfeuer ist immer toll
Tolle Instrukteure
Lange nicht gezeltet

In the heat of the night

11.7.2024 - Gestern morgen sind wir in die Marina Messolonghi eingelaufen, haben graskarpfen ordentlich vertaut und die üblichen Vorbereitungen getroffen: Motoren mit Süßwasser spülen, dto. Toiletten, Wassermacher desinfizieren, Vorsegel abschlagen, Entsalzen und ein wenig WD40 auf die Edelstahlteile, Kissen verstauen, Seeventile schließen usw. Bei 37° und hoher Luftfeuchte eine schweißtreibende Angelegenheit. Wir schlafen auf dem Trampolin, da gibt es Luft von unten und von oben, so lassen sich die 30° während der Nacht ganz gut aushalten. Jetzt sitzen wir am Flughafen für den Flug ins andere weiß-blaue Land, ins schöne Bayern. Bis Ende August verbringen wir dort, vielleicht haben wir ja Glück und der Sommer findet in dieser Zeit statt. 

Messolonghi, unser zweiter "Heimathafen"

Chlemoutsi und Olympia

8.7.2024 - Von Kyparissia bis Patras zieht sich im Westen des Peloponnes über 150 km Länge mit wenigen Unterbrechungen ein einziger Sandstrand nach Norden. Das Land ist für griechische Verhältnisse sehr grün und fruchtbar. Und obwohl die Strände hier schöner und leerer als auf den klassischen Ferieninseln Kos oder Rhodos sind, gibt es nur sehr einfache touristische Infrastruktur und nahezu ausschließlich heimische Touristen. Mit einem Zwischenstopp bei Palouki segeln wir gaaanz langsam nach Kyllini, wo wir vor dem Hafen ankern. Hier bekommen wir einen überteuerten Mietwagen, mit dem wir am Abend noch die von den fränkischen Kreuzfahrern errichtete Burg von Chlemoutsi besuchen. Leider ist schon geschlossen und es bleibt bei einer Umrundung zu Fuß und einem Überflug mit der Drohne. Die Dimensionen sind dennoch beeindruckend!

Am nächsten Morgen stehen wir um 6:00 auf, um vor der großen Hitze die 70 km nach Olympia zu bewältigen. Wir sind durch zwei Dokumentarfilme und einen Podcast bestens vorbereitet, so macht der Besuch denn auch großen Spaß. Es ist nicht viel stehengeblieben hier, ein paar hundert Jahre nach Christus hat ein großes Hochwasser des Alfios fast alles mit Schlamm zugedeckt, dennoch erschließt sich die Größe und Wichtigkeit dieses sportlichen Wettkampfes und gesellschaftlich-politischen Großereignisses aus der Menge und Größe der Gebäude. Fast 1000 Jahre lang wurden die Wettkämpfe hier ausgetragen, es gibt vermutlich keine andere Tradition, die so lange überlebte, die religiösen Riten mal ausgenommen. 

Jetzt haben wir noch zwei Tage bis zu unserem Liegeplatz in Messolonghi. Von einem der vielen Sandstrände mitten im Strofylia Nationalpark geht ein kleiner Fluss in einen Binnensee, dort paddeln wir mit dem SUP hinein. Hier gibt es Unmengen von Blaukrabben, einer ziemlich invasiven Art, die auch schon in Tunesien und Italien für Ärger bei den Fischern gesorgt hat. Außerdem Unmengen von Fischen, die in Größe und Form Forellen ähneln.


  • Hafen von Kyllini

Kyparissia - Fischen im Hafen

5.7.2024 - Gestern schöne Kreuz bei moderatem Wind nach Kyparissia. Für den Abend waren Gewitter angesagt und wir waren froh einen Ankerplatz im Hafenbecken ergattert zu haben. Allerdings tat sich die Winsch wieder sehr schwer. Nun denn, dann geht es eben zur Sache: Komplett zerlegen. Das war aber leichter gesagt als getan, denn das Getriebe ließ sich nicht von der Steckachse trennen, so dass die ganze Achse raus musste. Nach schweißtreibenden 1 1/2h ist es gelungen, die Achse neu gefettet, jetzt läuft sie wieder einwandfrei. Die Kohlen sind auch noch o.k., hoffentlich war es das jetzt. Der Abend in der Stadt war überraschend schön, nach 15 min. bergauf kommt man in das sehr lebendige Zentrum, keine Touristen aber die ganz Stadt einschließlich Kindern scheint auf der Strasse zu sein. Interessante Architektur, fast ein wenig wie eine Westernstadt da oben. Am nächsten Morgen dann der Härtetest für die reparierte Winsch: Die Kette hatte ein sehr großes und sehr schweres Metallteil gefischt, das wir immerhin bis über die Wasseroberfläche brachten und sichern konnten. Dann Kette entwirren, Anker lichten und Abwurf des Schrotts. Glück gehabt, zum Tauchen wäre das Wasser nicht schön gewesen.

Die Ankerwinsch muss noch einmal auseinandergenommen werden


Wir waren Angeln mit der Ankerkette. Gut, dass die Winsch wieder geht!

Auf der Kreuz: Porto Kaio, Finikounda, Methoni, Pylos

4.7.2024 - In Porto Kaio verbringen wir eine ruhige Nacht und genießen von der Spilia Bar aus den Blick über die Bucht, nette Gespräche mit den Eignern und einige kalte Biere. Es ist schon interessant, wie hier am äußersten Zipfel der Halbinsel Mani Stück für Stück der alten Wehrdörfer wieder saniert werden und so am Leben bleiben. Dennoch, für ein Leben z.B. mit Kindern wäre das hier nichts, die nächste Elementarschule ist 30 min. Fahrt entfernt, der nächste Arzt 2h. Die Fahrt nach Finikounda am nächsten Morgen startet zäh, bis zum Nachmittag geht es nur im Schleichgang mit 3-5 kn voran, erst gegen 16:00 kommt der versprochene Wind, um uns dann bei der Annäherung an das Kap Venetiko ordentlich zu fordern, Böen über 30 kn und kreuzen gegen die Strömung bescheren uns 2 harte Stunden. Es folgen zwei ruhige Tage in Methoni und dann vor Pylos. Hier treffen wir Ralf und seine Freundin Lia von der SY Frida wieder. Ralf hat sich hier die letzten drei Jahre niedergelassen - nicht der schlechteste Platz zum Leben und wenn wir spontan gefragt würden, wo in Griechenland wir leben wollten, es wäre wohl hier oder auf Leros.

  • Gythion Lighthouse

  • Gythion Castle

  • Gythion Hafen

  • Porto Kaio

  • Wehrdörfer auf Mani

  • Noch mal Porto Kaio

Wanderer, kommst Du nach Spa ...

1.7.2024 -  Die Überfahrt von Kreta nach Kithira war traumhaft, perfekter Wind, immer am Limit unter Vollzeug mit einem Schnitt knapp über 8 kn gegenan. Wir ankern in der uns wohlbekannten Bucht von Diakofti, entdecken dennoch Neues, nämlich eine in der Steinzeit genutzte Höhle im Kalkgestein. Eine Runde Wakeboarden und ein leckeres Abendessen am Strand runden den Tag ab. Der nächste Schlag nach Gythion, dem ehemaligen Hafen der Städte Sparta und Mystras begann unter Maschine und endete mit rauschender Fahrt unter Code D. Wir ankern vor der Stadt und bekommen wider Erwarten ein Mietauto, um uns die eben genannten historischen Städte anzuschauen. Wir müssen natürlich an den Roman von Heinrich Böll denken, der diesen Abschnitt betitelt. Sicher für alle lesenswert, die derzeit in der Ukraine nur noch die Möglichkeit der Eskalation sehen. Am nächsten Morgen geht es los, unterwegs liegt noch ein schönes Wrack am Strand. In der Mittagshitze schleichen wir durch die Ruinen von Sparta und beschließen dort, dass wir für den Weg durch das steile Mystras noch bis zum Nachmittag warten sollten. Wir hören Podcasts über die historischen Ereignisse und machen mit dem Mietauto eine szenische Fahrt durch die Berge. Die Straße wird zur Piste und der Skoda Fabia zum Offroader. Es ist erfrischend da oben, wenngleich extrem staubig. Das Auto muss vor der Rückgabe dann erst mal zur Komplettreinigung. Mystras ist beeindruckend, war fast ein Jahrtausend lang kulturelles und wirtschaftliches Zentrum dieser fruchtbaren Region im Windschatten des Profitis Ilias, mit 2405 m dem höchsten Berg des Peloponnes. Und wie immer, wenn es irgendwo gut ging, wollten andere davon profitieren: Die Franken, die Venezianer, Byzantiner, Albaner und die Türken haben dieses Gebiet teilweise mehrfach erobert, nachdem die Macht der Spartaner gebrochen war. Aber erst im griechischen Freiheitskampf gegen die Türken 1825 wurde die Stadt so zerstört, dass sie nicht mehr weiter genutzt wurde. Nach dieser ganztägingen Kulturtour ging es auf dem Rückweg noch in den obligatorischen Lidl und am nächsten Tag gemütlich vor dem Wind an die Südspitze der Halbinsel Mani in die Kagio Bucht.

Kurs Gythion


Gythion


Schön!

26.6.2024 - Heute ist wohl unser letzter Tag auf Kreta, wir liegen vor Anker und warten auf  das Nachlassen des Meltemi, der heute mit Böen bis 30 kn die Weiterfahrt ziemlich unbequem machen würde. Gestern haben wir schon sechs Stunden bei max. 28 kn hart am Wind "genossen". Das geht, muss aber nicht sein. Die beiden Kaps der Westküste, im Süden wie im Norden, sind weitgehend unbesiedelt und landschaftlich ganz besonders schön. Wir lassen einfach mal die Bilder sprechen:

Gramvousa
Elafonisi
Zäh
Sturmerprobt

Die Sache mit den Uniformen

24.6.2024 - Gestern sind wir von unten ein Stück in die weltberühmte Samaria Schlucht gewandert. Unser graskarpfen liegt direkt vor Agia Roumeli am Anker, solange der Meltemi weht, also kein Südwind aufkommt, kann man an der kretischen Südküste fast überall einen guten Platz finden. Aber zurück zur Schlucht: Bis zu 3000 Besucher wandern hier täglich durch, nahezu alle von oben nach unten. Entsprechend umfassend sind die Reglements, deren Einhaltung durch Ranger in Uniform durchgesetzt wird. Für alle Richtungen gibt es Zeitfenster, in denen man gehen darf: Von unten nach oben darf man von 7:00 - 13:00 starten wenn man ganz rauf will, von 13:00 -16:00, wenn man sich auf die ersten 2 km beschränkt. Draußen sein muss man in jedem Fall um 18:00. Wir haben uns für die Nachmittagsvariante entschieden, auch wenn uns die 2 km Beschränkung etwas fuchste, denn in den 3h von 15:00 bis 18:00 könnten wir ja wesentlich weiter gehen. Sei´s drum, nach 1 1/2 km kommt der schönste Teil der Schlucht überhaupt, die "eisernen Tore", eine Engstelle mit über 200 m hohen Steilwänden. Das schöne an der Samaria Schlucht ist, dass hier ganzjährig ein Gebirgsbach hindurchrauscht. Also haben wir uns am Eingang der Engstelle an den Bach gesetzt, die Schuhe ausgezogen und angefangen die mitgebrachte Honigmelone zu genießen. Plötzlich wütende Pfiffe aus der Trillerpfeife! Eine aufgebrachte Rangerin erklärt uns in großer Strenge, dass wir hier nicht verweilen dürfen, es bestehe Steinschlaggefahr. Nun, an solche Stellen setzen wir uns normalerweise nicht hin und der Blick nach oben beweist: Hier sind wir eigentlich sicher. Aber davon lässt sich die Dame nicht überzeugen, Regel ist Regel. Und überhaupt, wir dürften hier ja gar nicht sein, nach 15:00 dürfe man nicht von unten in die Schlucht, wir müssten jetzt sofort mit ihr hinausgehen. Wir weigern uns, denn wir haben Eintrittskarten, es steht so im WWW und am Eingang hat man uns ja schließlich reingelassen. Ernste Drohungen folgen. Ich schlage der Dame vor, Ihre Hausaufgaben zu machen und die Parkregeln anzuschauen, was die Stimmung nicht wirklich verbessert. Aufgeregt funkt sie mit ihren Vorgesetzten, lässt uns aber schließlich in Ruhe mit der erneuten Warnung, nicht stehen zu bleiben wegen der Steinschlaggefahr und auf keinen Fall weiter als bis zum Rastplatz Christos nach der Engstelle zu gehen - was wir durchaus vorhatten, aber nun bleiben lassen. Uniformen scheinen wirklich jeden Geist zu korrumpieren, sogar den mancher Griechen, die im allgemeinen ja tiefenentspannt sind, wofür wir dieses Land so lieben. Wir versuchen es humorig zu sehen, genießen die Szenerie und Abends ein schönes Bier in einer der Tavernen des Ortes. 

Unter Geiern

23.6.2024 - Die Nordbucht von Gavdos war cool: Einige sehr einfache Strandkneipen mit authentisch griechischem Essen (in unserem Fall gefüllte Paprika) und dem Phänomen, dass die Zeit hier langsamer läuft als anderswo. Der Ankerplatz war schön und mit gutem Halt, allerdings drehte der Wind abends auf die Bucht und wir wurden die ganz Nacht ordentlich geschaukelt. Gestern morgen war der Wind dann erst mal weg und unter Maschine ging es 20 sm zurück nach Kreta, netterweise hat auf halbem Weg der Wind wieder eingesetzt und wir konnten uns unter Segel den großen Bergen und Schluchten nähern, die die Südküste dominieren. 

Die Hitze des Tages haben wir überwiegend amphibisch lebend abgewettert und abends ging es dann zu Fuß in die Aradena Schlucht. Spektakulär! Unten manchmal nur 15 m breit, 200 m hohe Wände links und rechts und ab und zu kleine Kletterpassagen an den Stellen, an denen Felsen in die Schlucht gestürzt sind. Außer uns gab es Ziegen (lebendige und eine ganze Reihe Gerippe), Felsenschwalben, Insekten, Falken und, besonders spannend, ein Gänsegeier Paar, das wir entdeckten, als wir auf dem Rücken liegend nach Ziegen in der Wand suchten. Unglaublich, wo sich die Ziegen überall hinauftrauen, um dann und wann abzustürzen und die Geier zu ernähren ;-)  

Zum Ausklang des Tages hat uns dann die schöne Strandbar am Schluchteingang verwöhnt, ein verwittertes Schild behauptete, dass sie 2013 zu einer der besten Strandkneipen weltweit gekürt wurde. Das mag man anzweifeln, ist aber sicher näher an der Realität, als die kürzlich erfolgte Kür der Aufsteiger des Jahres in Deutschland.

Gavdos  - Slow Motion

Das Ende Europas

20.6.2024 - Nein, nicht politisch. Wir sind am südlichsten Punkt des geografischen Europas, am Kap Trypiti auf der Insel Gavdos angekommen. Gut die Hälfte der Strecke war wieder ein wilder Ritt im dritten Reff mit großen Wellen, alles wird ordentlich gepökelt, der Rest dann im Schleichgang unter Vollzeug und ab und zu der Eisengenua. Jetzt liegen wir in einer herrlich türkisfarbenen Bucht. Im Westen das Kap mit schönen Felsformationen, im Norden der Strand mit einigen Neu-Hippies, die hier wohl den Sommer verbringen und im Süden, nur 170 sm entfernt, die libysche Küste. Am Strand liegt dann auch prompt ein Glückssucher-Boot, gut in Schuss und seetüchtig, die haben es jedenfalls geschafft. Der überdimensionale Stuhl als Wahrzeichen der Stelle wurde von russischen Wissenschaftlern errichtet. Ob das heute noch ginge? Wir ignorieren diese und andere Fragen und werfen uns ins kühle Nass, Silvia schwimmt einige Kilometer und Jürgen geht Schnorcheln an den drei Durchbrüchen des Kap-Felsens.

21.6.2024 - Heute morgen wurden wir ab der Dämmerung knapp zwei Stunden aus Nordwesten angepustet, der Wetterbericht wusste davon nichts. Das beeinflusst unseren Plan für morgen: Wir legen uns in die Nordbucht der Insel und hoffen darauf, dass sich das Phänomen wiederholt, dann können wir morgen auf dem Weg zur kretischen Südküste ein paar Liter Diesel sparen.

  • Limina Kaloi

  • Südküste

  • Das südliche Ende

  • Der Mensch ist klein vor den Dimensionen der Welt

  • Geschafft!

  • Schön ist es hier

  • "Heilige" Steinkreise

Segel rauf, Segel runter und das ganze dann nochmal ...

20.6.2024 - Heute segeln wir zum südlichsten Punkt Europas auf der Insel Gavdos. Mal sehen, wie es läuft, wir müssen durch eine Starkwindzone hindurch, das kann anstrengend werden.

19.6.2024 -  Zwei Nächte haben wir an der windgepeitschten Außenmole von Ierapetra gelegen und unsere Besorgungen gemacht: 120l Diesel, 10l Benzin, eine neue 11kg Gasflasche und natürlich einmal Lidl plündern. Mit einem Roller ging es gestern in die Berge, aber bei knapp 40° war das auch nicht immer ein Vergnügen, von kühlendem Fahrtwind konnte nicht die Rede sein. Spannend war die Bürokratie hier im Hafen, wir sind das als notorische Ankerlieger ja nicht gewöhnt: Die Küstenwache hat sich alle Dokumente zeigen lassen: Bootspapiere, Führerscheine, Ausweise, Versicherungspolice und, das erste Mal, die Tepai Quittung. Heute morgen zum Zahlen der Liegegebühr haben wir das im Hafenbüro wiederholt, uns dort eine Bescheinigung austellen lassen, die wir dann im Rathaus, 5 min. entfernt bezahlen durften. Zurück zum Boot und bei 25-30 kn Seitenwind, der uns auf den Kai drückte ein leicht adrenalinhaltiges Ablegen, das wider Erwarten völlig problemlos verlief. Zwei Motoren, in ausreichendem Abstand angebracht sind schon praktisch. Jetzt haben wir knapp 50 sm entlang der Südküste Richtung Westen hinter uns. Die Fahrt war durchaus anstrengend, es ist schon spannend, aus wievielen Richtungen in kurzen Abständen und mit welchen Intensitätsunterschieden von  0-35 kn der Wind hier wirbelt. Gut, dass man die Fallwinde vorher kommen sieht, viel Zeit lassen sie einem jedoch nicht. Wie oft wir von Vollzeug mit Code 0 bis hin zur Sturmfock ohne Groß hin- und hergewechselt sind, haben wir nicht gezählt, aber für den Segelschein hätte es wohl gereicht ;-). So, der Anker liegt vor Kaloi Limena im Sand, jetzt geht es erst mal ab ins Wasser. Übrigens:  Wir scheinen derzeit das einzige Segelschiff an der Südküste zu sein.

An der Außenmole von Ierapetra

Kreta wir kommen

17.6.2024 - Am 15. morgens wehte nur ein laues Lüftchen. Der Wetterbericht sagte 15-20 kn aus NW voraus und die Wellen am Ankerplatz bestätigten das deutlich. Also los, 30 min. unter Maschine und dann für 2 h sehr unangenehm mit zu wenig Wind gegen die Welle unter Segel. Auf halber Strecke nach Kreta kam es wie von den Meteorologen angekündigt und die letzten 15 Meilen unter Landabdeckung ohne Welle waren ein Geschwindigkeitsrausch. Permanent um 11 kn zog graskarpfen bei Halbwind im 2. Reff seine Spur. Die Bucht von Zakros bot perfekten Sand und unendlich viel Platz für uns alleine. Ein toller Strand mit den obligaten Tamarisken und als Sehenswürdigkeit eine frei zugängliche riesige Höhle, eine Stunde Fußmarsch entfernt erfreuen uns. Nur das Abendessen in einer der Tavernen war teuer und mies. Nun denn, gegen Silvias leckere Einfälle kommt sowieso keine Kneipe an. Am nächsten Tag ging es weiter unter Fock bei 30 kn Fallwinden zur kleinen Insel Koufonisi. Ein absoluter Traum mit pitoresken Felsformationen, Unterwasserfelsen und einer Population von Eleonorenfalken, die uns ausgiebig erkundeten. Wir verbrachten eine ruhige Nacht und heute geht´s nun weiter nach Ierapetra, der vermutlich einzigen Option an der Südküste, um im Lidl einzufallen, Sprit zu kaufen und mal wieder einen Roller zu mieten.

Stille Tage in Griechenland

14.6.2024 - Es ist sehr ruhig in der Ägäis dieser Tage. Warmes Wetter über Russland verhindert derzeit das thermische Süd-Nord Gefälle und damit den Meltemi. So ist die See ruhig und es fehlt die gewohnte kühlende Brise. Mit anderen Worten: Es ist lähmend warm. Nachdem Silvia am Montag landete und der obligatorische Hamsterkauf im Lidl erledigt war, haben wir uns von Kardamena nach Kefalos verlegt, dort ist es landschaftlich etwas schöner. Am nächsten Mittag kam nach einer 3,8 km Schwimmrunde von Silvia etwas thermischer Wind auf und wir haben einen Versuch Richtung Süden gestartet. Der Wind reichte aber nur gut 10 sm bis zum Eiland Pergoussa westlich von Nisiros. In einer schönen Ankerbucht gab es wunderbar klares Wasser und genug Abkühlung. Anstelle der Anstrengung einer größeren Wanderung haben wir die Drohne auf dem Berg geschickt, um einige Wachtürme aus dem 4. Jh. vor Christus zu besichtigen. Am nächsten Morgen dann ein neuer Versuch, es sollte so um die 8 kn Wind geben und tatsächlich, unter Code 0 hatten wir eine überwiegend schnelle Fahrt in eine einsame Bucht im Norden von Karpathos. Die Bearbeitung des Unterwasserschiffes hat sich gelohnt, graskarpfen ist bei moderaten Winden längere Strecken über 10kn Fahrt durchs Wasser gelaufen, das macht Freude. Vor allem ohne nennenswerte Welle!  Am Ende der abgeschiedenen Tristomo Bucht sind ein paar Fischerhäuser als Ferienwohnungen Einheimischer wieder aufgebaut und wir werden sehr gastfreundlich empfangen, bekommen Wasser und Kaffee angeboten. Ein kleiner Schwatz mit drei Männern, die hier für eine Woche was auch immer machen, beäugt von einigen Eseln ist schon eine echt stereotype Szene für das geliebte Griechenland. Am nächsten Morgen geht es weiter, 15 sm unter Segel, dann noch mal 10 unter Maschine an den Frangolimiona Beach. Tolle Szenerie, türkises Wasser, ein guter Ort um auf den Wind zu warten, der heute Abend gegen 20:00 wieder angestellt werden soll. Wir freuen uns darauf und wollen morgen mit eben diesem Wind nach Kasos segeln, dort feiern sie am Wochenende die Befreiung von der osmanischen Besatzung. 

Es fängt gut an ...

9.6.2024 - Gyalli ist eine vulkanische Insel, die im Westen aus weißem Tuffstein, im Osten aus Obsidian besteht. Das erklärt das Glitzern an den Hängen, das man leider fotografisch nicht festhalten kann. Heute morgen habe ich die Drohne auf einen Rundflug geschickt, wandern darf man auf der Insel leider nicht.

8.6.2024 - Vorgestern nachmittag kam graskarpfen zurück in sein Element und ein guter Platz im vollen Ankerfeld war schnell gefunden. Nur die schleppend laufende Ankerwinsch machte mir etwas Sorgen. Zum Abschied gab es noch einen Hamburger und das gute KEO Bier im Persiana. Die Nachtruhe - erstmals draussen in der Plicht - fand dann ein frühes Ende, weil die Hitze und Schwüle der letzten Tage durch ein ordentliches Gewitter beendet wurde. Nur bis 30 kn Wind, das hält unser Anker locker, aber eben nicht jeder andere: Ein Katamaran driftete vorbei, und weil ich meine Tröte nicht fand, konnte ich nur Lichtsignale geben, die jedoch keiner bemerkte. Die Crew hatte ein Mordsglück, ca. 100m vor den Felsen der Marina griff der Anker wieder. Nachdem der Wind wie bei jedem ordentlichen Gewitter gedreht hat, kam das zweite Problem: Nun ging ein Motorboot auf Drift und lag plötzlich mit dem Heck nur noch 10m vor mir. Die Crew nutzte eifrig und lange die Taschenlampe zur Ausleuchtung der Lage, war sichtlich besorgt, tat aber nichts, nun gut, sie starteten wenigstens die Maschine. Und ich konnte nichts tun, denn sie lagen ja über meiner Kette. Im Notfall hätte ich versuchen können, den Anker mit Vollgas rückwärts auszureißen, aber das muss nicht funktionieren, im Schlick hält er einfach sensationell gut. Wie auch immer, der Wind und die Stimmung auf dem Nachbarboot beruhigten sich wieder und nach 2h konnte ich weiterschlafen. Gut gelaufen. Am nächsten Tag dann ein kurzer Schlag in die Enge zwischen Telendos und Kalymnos. Ich wollte unbedingt mal auf den Berg, aber daraus wurde nichts: An dieser Stelle ist es schwer, guten Halt zu finden und ich hätte einige Versuche benötigt. Beim zweiten Hissen des Ankers war aber Schluß mit der Winsch und ich musste Anker und 50m Kette von Hand aufwinschen. Nun gut, es gibt ja noch die Bojen bei Emporeio. Einhand ohne Probleme an der Boje angelegt, das freut den Skipper.  Dann 3h warten, bis die Sonne hinterm Berg verschwindet und der Ankerwinsch zuleibe gerückt. Die Kohlen schienen in Ordnung, 120A hat sie gezogen, nur bewegt hat sich quälend wenig. Also von oben nach unten zerlegen. Nach sehr mühsamen Abziehen der Kettennuß erschien die Lösung: Unter der Nuß hatte sich Schmutz und Fett zu klebrigem und zähem Schmodder vereint und fast das gesamte Drehmoment des Motors aufgefressen. Gereinigt, wieder zusammengebaut und jetzt läuft die Winsch wieder wie neu. Es fängt gut an ... 

Heute dann Rauschefahrt bei um die 25 kn Wind nach Gyalla. Das neue glatte Antifouling lässt das Boot wieder rennen, immer so zwischen 9 und 12 kn ohne übertakelt zu sein, es hat richtig Spaß gemacht. Und es geht gut weiter: Die Kontrolle des Trinkwassers vom Wassermacher zeigt knapp 400 ppm, das ist o.k., und wird mit der Zeit noch besser werden. Das SUP ist aufgeblasen, es ist alles geputzt und ich freue mich auf meine Prinzessin, die am Montagmorgen nach Kos kommt.

Gyalli

Obsidian


Wasser ist in Ordnung
So ist´s schön!
Vor Gyalli - Kaolin wird vom Meltemi abgeweht

Wieder auf Leros

4.6.2024 - Knapp eine Woche ist Jürgen jetzt wieder auf Leros. Am Donnerstag morgens um 9:00 wurde graskarpfen gekrant und seitdem ist intensive Arbeit angesagt:  Anschleifen des alten Anitfouling, Reparatur einer kleinen Absplitterung am Bug nach Kollision mit einem Baum und dann 2x streichen mit Antifouling. Außerdem säubern der Propeller, Anstrich derselben mit Antifouling Lack, Auspolieren von Fenderspuren an der Bordwand, bis heute gut 40 Stunden harte Arbeit bei bis zu 40°C hier auf dem staubigen Hafenplatz. Ein wenig mehr Wind wäre nett, aber der Meltemi hat gerade keine rechte Lust mich abzukühlen. Ab heute ist graskarpfen wieder bereit zum Wassern, ich hoffe auf einen früheren Termin als den geplanten Freitagmittag, im Wasser ist das Leben so viel angenehmer als "on the hard".  Kommenden Montag kommt Silvia, ich freue mich sehr darauf, sie auf Kos abzuholen.

  • Über Chios mit Blick auf Cesme

  • Die Bluestar läuft in Kos ein

  • Wieder in Leros: das alte Kino

  • Die Ankerbucht von Lakki

  • Fast fertig mit allen Arbeiten

Wonnemonat Mai

27.5.2024 - Die letzten 6 Wochen haben wir so etwas ähnliches wie Aktivurlaub zuhause gemacht: Besuche bei Silvias Eltern, bei Freunden in Köln, meiner Schwester, in Frankfurt und Bad Mergentheim sowie rund um Scheuring standen an. Liebe Freunde haben ein paar Tage bei uns verbracht und nebenbei haben wir vor dem Haus eine Holzterrasse gebaut. Sogar eine Runde Segeln am Ammersee und ein Pfingstwochenende mit Kletter-Revival in der fränkischen Schweiz passten hinein. Im Fänkischen haben eine Menge Schäufala´s ihr Ende gefunden und die untrainierten Finger sind ordentlich strapaziert worden. Der Garten zuhause hat sich in dieser Zeit von Wintergrau in einen grünen Rausch verwandelt, die Vogelwelt ist fleißig am brüten und immerhin etwa die Hälfte der Periode ist gutes Wetter gewesen.

Morgen geht der Flieger nach Leros, am Donnerstag wird das Boot aus dem Wasser kommen, dann ist eine Woche Zeit für neues Antifouling und danach segelt Jürgen nach Kos, um Silvia an Bord zu nehmen.

3 1/2 wunderbare Wochen

19.4.2024 -  Vorgestern morgen gegen 7:00 gleitet die Fähre nach recht windiger Fahrt durch die Adria in das ruhige Wasser der Lagune von Venedig. Wenig später rollen wir die Rampe hinunter und machen uns auf den Heimweg. Die Fahrt durch die Po-Ebene zeigt uns, dass auch Italien von einer Regelungswut ohnegleichen befallen ist: Die Anzahl an Schildern, Blitzern, Schwellen und sonstgen Verkehrshindernissen ist beeindruckend. Das wird erst besser, als wir bei Bassano di Grappa in die Berge hinauf in Richtung Trento fahren. Es folgen einhundert phantastische Kilometer mit ungezählten Serpentinen und Kurven, durch die wir die Kräder schwingen lassen. Schöne Ausblicke in die Ebene und nach Norden in die Berge lassen uns öfter mal anhalten und einfach nur schauen. Je weiter wir von Trento nach Norden kommen, desto kälter wird es und über dem Brenner sehen wir schwarze schneehaltige Wolken - da wollen wir heute nicht mehr durch! In Sterzing finden wir eine schönes Hotel mit Spa. Perfekt, um die kalten Knochen in der Sauna wieder aufzuwärmen. Lecker Essen gibt es auch und recht früh fallen wir müde in die Federn. Der letzte Fahrtag gestern wurde spannend: Ab dem Brennerpaß lag Schnee, richtig weiß wurde es ab Seefeld. Dunkle Wolken wechselten mit sonnigen Abschnitten. Der Wettergott blieb uns wohlgesonnen bis nach Schongau. Ab hier brauchten wir dann Scheibenwischer für den nassen Schnee, der immerhin nicht auf der Straße liegen blieb. So war es nur etwas unangenehm blieb aber fahrbar. Ab 14:00 wärmte uns dann das bereits geschürte Kaminfeuer und 3 1/2 tolle Wochen fanden ein gutes Ende. Danke Reinhold und Winni für die gute Zeit !

Kontraste: Von 30° auf 0°
Einfahrt in die Lagune von Venedig

Keine Zeit

16.4.2024 -  Unsere Tour ist dicht gepackt mit Erlebnissen und so bleibt für die Pflege der Webseite wenig Zeit. Inzwischen sind wir auf der Fähre von Igoumenitsa nach Venedig, gerade jetzt etwa auf der Höhe von Split in Kroatien und vor dem Aufsuchen der Koje habe ich Muße, wieder ein paar Zeilen zu schreiben: Von Arki ging es für einen kurzen Besuch bei Marcus nach Lipsi und am gleichen Tag abends noch weiter zurück in den Heimathafen nach Leros. Achterlicher Wind mit 12 - 17 kn, also perfekte Bedingungen, das neue "kleine Schwarze" auszuführen. Auf Leros dann die üblichen Arbeiten, um das Boot alleine lassen zu können und das ganz neue Vergnügen, mit den eigenen Motorrädern die Schotterpisten der Insel abzufahren. In der Marina hatten wir nettes Zusammentreffen mit Sybille, Mario, Susanne und Marcus sowie einiger anderer Segler, die dort an Ihren Booten arbeiteten. Am Sonntag kurz vor Mitternacht rollten wir dann auf die Blue Star nach Athen - wieder ist eine schöne, wenn auch kurze Segelreise zu Ende. 311 Meilen ist der graskarpfen gelaufen. Aber wir freuten uns auch schon wieder auf die kurvigen Strecken von Athen nach Igoumenitsa: 500 km, etwa hälftig Autobahn und Landstraße standen auf dem Programm. Davor wurde am Montagmorgen noch schnell und günstig in Athen ein neuer Reifen aufgezogen, der auf Leros mit einem unerkannt gebliebenen spitzen Gegenstand Kontakt hatte und dort nur provisorisch geflickt werden konnte. Jetzt sind wir gespannt auf das Wetter für die letzten beiden Tage. Gerüchteweise könnte es am Brenner sogar schneien, ein Szenario, das uns gar nicht gefällt. Aber vielleicht bleibt es auch trocken, ansonsten werden wir eine Lösung finden.

Strong winds, big waves, good food

10.4.2024 - Die 70 sm von Chios zurück nach Pythagoreio auf Samos wurden ein flotter Ritt auf den Meltemi Wellen. Mit Code 0 begonnen und sukzessive gerefft bis ins 3. Reff  kamen wir flott voran. Wir ankerten im Vorhafen der Stadt, wo man wohl im Sommer verscheucht wird, jetzt  hat sich niemand für uns interessiert. Reinhold und Winni haben am nächsten Tag Samos erkundet, Jürgen ein wenig Home Office gemacht. Gestern ging es dann weiter um Fournoi herum, auf dem Programm stand alles zwischen 0 und 30 kn Windgeschwindigkeit, in der zweiten Hälfte gegenan mit Reinhold am Rad im siegreichen Kampf gegen die Elemente. Der Adrenalinpegel reichte später noch aus, um uns mit einem Citroen C1 rallyreif in Rekordzeit zum Seychellen Beach zu bringen. Heute - dank durch Winni angezogener Handbremse wieder im Normalmodus  - ging es rund um die Insel bis Evdilos und dann noch 25 sm mit dem graskarpfen bis Arki. Nach 5 sm haben wir bei Leichtwind das Code 0 gesetzt, was natürlich prompt den Meltemi anlockte, der sofort mit über 20 kn zur Stelle war. Ein geräuschloses Anlegemanöver an der Mole in Arki und eine tolle Brotzeit von a lá Reinhold rundete den Tag ab.

Auf dem Wasser

2.4. - 6.4.2024 - Wir schlafen bis Mittags, wozu wohl auch der Ankunftsschluck auf dem Boot etwas beigetragen hat und verbringen den Rest des Tages mit Einkaufen, Aufriggen und dem Einrichten unserer Kojen. Abends gibt es leckeres Essen in einem Meze Restaurant in Agia Marina, das wir auf Empfehlung von Sybille und Mario besuchen. Am nächsten Tag wird noch Diesel und Benzin gebunkert, die Mopeds werden geparkt und gegen 13:00 laufen wir einen kurzen Schlag nach Patmos. Auch hier finden wir ein leckeres Essen. Am nächsten Morgen Wanderung hinauf zur Chora und Besuch des Klosters. Ausser uns und den wenigen Gästen einer exklusiven kleinen Kreuzfahrtyacht sind keine Touristen hier, das verleiht dem Ort eine besondere Atmosphäre. Nachmittags dürfen die Volvo-Diesel drei Stunden laufen und wir machen auf Fournoi in einer verträumten kleinen Bucht südlich der Stadt an einem Anleger fest. Die Wirtin der Taverne in Fournoi ist uns wohlgesonnen und wir haben an unseren Bäuchen zu tragen, als wir über den kleinen Berg zurück zum Schiff laufen. Am nächsten Morgen ist erst mal Arbeit angesagt: Die Auspuffkrümmer der Volvo Diesel sind wieder verkokst, man merkt das daran, dass sie nicht über 2300 Umdrehungen kommen. Nach einer guten Stunde ist das erledigt und wir brechen Richtung Norden auf, mit Chios als Ziel und Karlovasi oder Ikaria als Plan B, falls Wind oder Welle zu unangenehm würden. Das ist aber nicht der Fall, es wird eine angenehme Fahrt bei 12-18 kn unter Vollzeug hart am Wind. Nach 55 sm wissen wir dennoch, was wir geschafft haben und bleiben am Abend an Bord. Heute morgen dann 24 sm Kreuz nach Chios Marina und am Nachmittag eine Inselrundfahrt mit Mietwagen. 

Aufgesattelt

25.3. bis 2.4.2024 - Gegen 9:00 brechen wir Richtung Süden auf: Reinhold mit seiner GS, Winfried mit der Ducati und Jürgen mit der Africa Twin. Es ist noch recht frisch, aber der Regen hat sich verzogen und bei schönem Wetter geht die erste Etappe über die Tauernautobahn und durch den Karawankentunnel bis nach Zagreb. Auch den zweiten Tag verbringen wir komplett auf der Autobahn und übernachten in Nis, 200km südlich Belgrad. Am dritten Tag wird es interessanter: Nochmals 200km Autobahn bis Skopje, Pause zum Mittagessen in der Stadt und dann geht es in die Berge, durch ein Naturschutzgebiet bis nach Kicevo, einer Kleinstadt, die sich den morbiden Charme des Sozialismus bewahrt hat. Optisch und olfaktorisch, alle heizen mit Holz oder Öl, aber das wird in den Kneipen durch ordentlich Zigarettenrauch kompensiert ;-)  Der nächste Tag wird dann anstrengend. Erst auf guten Straßen bis zum Ohrid See, dann wählen wir eine TET-Strecke (Trans Euro Trails) über die Berge zum noch viel schöneren Prespasee. An die Schotterserpentinen gewöhnen wir uns schnell, auf dem Bergrücken angekommen geht es auf eine Hochebene und hier wird es ernst: Die Wege sind matschig, tiefe Spurrillen machen die Fahrt auf dem Weg oft unmöglich und wir weichen auf die Wiesen aus, was auch nicht so ganz einfach ist. Für etwa 5 km brauchen wir 1 1/2h und müssen immer wieder mal die Maschinen zu dritt aufstellen, nachdem wir sie fachgerecht abgelegt haben. Gut, dass wir zu dritt sind, so geht das, alleine hätte man auf dieser Strecke mit unseren schweren Geräten keine Chance, dafür braucht man Maschinen, die man alleine aufrichten kann. Unterwegs beschleichen uns manchmal Zweifel, dass wir durchkommen, aber es klappt: Ziemlich abgekämpft und nur leicht beschädigt erreichen wir die Asphaltstraße am Skilift. Die restlichen 100km auf traumhaften Strecken rund um den Prespasee bis nach Florina in Griechenland sind reines Vergnügen, dort essen und schlafen wir gut. Von Florina geht es durch das Pindos Gebirge zur Vikos Schlucht. Spektakuläre Ausblicke, traumhafte Straßen, beinahe für uns alleine, eine wahrhaft tolle Fahrt. Von Reinhold bekomme ich wertvolles Feedback zur Haltung auf der Maschine, das steigert die Fahrfreude enorm. Nach einer weiteren Nacht im Pindos Gebirge geht es zu den Klosterfelsen von Meteora und am letzten Tag der Anfahrt über Schnellstrassen bis nach Athen. Hier steigt die Temperatur erstmals auf knapp 30°. Am Montag geht es auf die Fähre, es folgt das Vertäuen der Mopeds und impovisierter Schlaf in der Holzklasse, bis wir um 4:00 morgens in den Kojen unseres graskarpfens liegen. 

Vorfreude auf den 25. März

Frühlings(vor)freude

15.3.2024 - Die letzten knapp vier Wochen waren wir zuhause fleissig: Reparatur der Wärmepumpe, Wartungsarbeiten an den Autos, Brennholz für die nächsten 2 Winter schneiden und stapeln. Geländer an unserer Empore im Obergeschoss anbringen und last but not least eine Reise ins Rheinland mit Besuch bei Martina und Frank auf dem Rückweg  in Mannheim haben uns ordentlich beschäftigt.

Der Frühling kommt

Die Zeit vergeht

23.2.2024 - Vier Tage haben wir in Kalymnos auf angenehmeren Wind gewartet, sind gewandert und haben die Kneipen der Stadt getestet. Aber auch Bootswartung betrieben und Silvia hat lecker gekocht. Am Dienstag sind wir dann 30 sm auf der Kreuz nach Lakki, Leros gesegelt. Jetzt mit eher wenig Wind. Eine Nacht vor Anker, am nächsten Morgen das neue Code D abgeholt und Mittags haben wir eine Schleife gedreht, um es auszuprobieren. Jetzt wieder mit eher zu viel Wind, so dass wir das Segel nur 10 min. oben hatten. Es funktioniert, ist jetzt ordentlich aufgerollt und wartet auf seinen Einsatz. Gestern und heute Ölwechsel, Wassermacher einmotten, Edelstahl polieren, Kojen für die Gäste fertigmachen, Kühlschrank abtauen, Kissen abbauen und so weiter .... Morgen abend sind wir schon wieder im kalten Deutschland, das wird uns vermutlich erst mal schwer fallen.

Das neue "kleine Schwarze"
Zum Abschied
Einfahrt in die Lakki-Bucht
Sunrise Kalymnos

Sonntagswetter

18.2.2024 - Heute ist es herrlich warm, zumindest in allen windgeschützten Ecken. Draußen wehen nach wie vor deutlich über 20 kn von Norden und wir haben gerade beschlossen, noch zwei Tage hier in Kalymnos zu liegen. Es gibt ein kleines und wider unserer Erwartung sogar geöffnetes archäologisches Museum mit beeindruckenden Exponaten von der Insel. Hier ein paar Beispiele, alle aus dem ersten Jahrhundert vor Christus.

Tilofanten

17.2.2024 - Immer, wenn wir abseits bekannter Sehenswürdigkeiten unterwegs sind, finden sich besonders schöne oder kuriose Dinge. Auf Tilos gab es tatsächlich Elefanten, wie Knochenfunde von diesen, aber auch von anderem Großwild wie Hirschen, belegen. Gut auch, dass alle Rollervermieter im Winterschlaf sind, so haben wir die Energie aufgebracht und sind 500 Höhenmeter und 25km mit dem Radel quer über die Insel gefahren und haben mit Megalo Chorio und Mikro Chorio den Hauptort und den ehemaligen Hauptort, nun eine Geisterstadt, besucht.

Nach unserer Radtour haben wir um 14:00 spontan beschlossen, den etwas schwächeren Wind zu nutzen, um weiter nach Norden zu kommen. Wir kreuzten bis zum Ankerplatz vor der kleinen Insel Gyali, wo in Dunkelheit gegen 19:30 das Eisen in den Sand fiel. Die Insel ist ein einziges großes Bergwerk, hier wird vor allem Kaolin abgebaut, das u.a. im Papierstrich Vewendung findet. So habe ich quasi eine berufliche Verbindung zu diesem Ort. Am nächsten Morgen ging es früh um 8:00 weiter Richtung Kalymnos. Bis auf die letzten 8sm, die wir  im dritten Reff bei böigen 24kn gegenan erkämpfen mussten, eine angenehme Fahrt rund um die Ostspitze von Kos. In Kalymnos legen wir längsseits im Stadthafen an, der Hafenmeister will für zwei Tage 33€, das ist fair.

Heute dann eine Runde mit dem Roller über Kalymnos, leider bei sehr kühlem Nordwind mit 14° Höchsttemperatur. Wir entdecken wieder Neues: Eine kleine frei zugängliche Tropfsteinhöhle und die Felsenkriche Kyra Psili, für die wir 20 min. bergauf wandern dürfen!, um uns wieder aufzuwärmen. den Rest des Nachmittags sitzen wir jetzt im warmen Zuhause, schauen dem Treiben der Stadt Kalymnos zu und arbeiten an diesem Text.



Panagia Kyra Psili
Wer sein Rad liebt ...
Stilleben vor der Kirche
Mikro Chorio
Vor der Höhle
Im Allerheiligsten
Der Tilofant
Makro Chorio
Ganz alt
In der Höhle
Die Kapelle

In aller Kürze

14.2.2024 - Heute nur eine kurze Zusammenfassung, wir sind mit vielen organisatorischen Dingen jenseits des Segelns beschäftigt. Im Mandraki Hafen haben wir gut gelegen und das heftige und sehr ausdauernde Gewitter am Ende der Südwindphase gut überstanden. Von Rhodos ging es 24sm zu einer Zwischenübernachtung in der Panormitis Bucht. Dor steht ein sehr schönes aber irgendwie ausgestorben wirkendes Kloster. Heute morgen ging es weiter bei heftigem Wind und sehr kurzer Welle hart am Wind nach Tilos. Hier werden wir wohl zwei Nächte bleiben, morgen kachelt es noch mehr. Es ist sonnig und angenehm warm, dennoch wirkt auch hier alles ausgestorben.

Heute beim Segeln habe ich wieder am Handy mit iMovie herumgespielt, toll, wie einfach sich da kleine Videoschnipsel machen lassen. Für die Auswahlmöglichkeiten der Hintergrundmusik muss ich allerdings die Ohren um Gnade bitten.

Chuzpe und Charme

10.2.2024 - Gestern sind wir 31sm von Symi nach Rhodos gesegelt und haben unterwegs einen Arzt ausfindig gemacht, Silvia hat sich eine Harnwegsentzündung eingefangen. Unsere Hoffnung war, einen Platz im Stadthafen Mandraki zu bekommen und wir haben es geschafft: Erst mal schnell angelegt und als dann der sehr nette Hafenmeister George kam und uns erklärte, im Winter sei eigentlich geschlossen, haben wir es geschafft, ihn mit unserem ganzen  Charme zu überreden, uns doch liegen zu lassen, auch weil wir ja zum Arzt wollten. Letzterer war denn auch super nett und kompetent, Silvia ist ohne Antibiotika auf dem Weg der Besserung. 

Heute dann eine Tour mit dem Mietwagen durch die Berge zu einem der allzeit bei uns beliebten "lost places", der "Villa Mussolini".  Vor hundert Jahren haben die damals hier herrschenden Italiener viel Aufforstung betrieben und Dörfer in den Bergen angelegt. Darunter Krankenhäuser, Hotels im Alpenstil, Bunker und eben diese Villa, die Mussolini nie besucht hat. Im Sommer ist die Kühle des Nordhanges sicher angenehm, jetzt im Winter war es eher frostig dort oben.

David und Goliath - graskarpfen im Port Mandraki. Eindeutig das schönste Schiff, finden wir ;-)

Auf dem Weg nach Rhodos

9.2.2024 - Wir ankern eine Nacht in der uns wohlbekannten Pedi Bucht südlich der Stadt Symi. Die obligatorische 40 min. Wanderung in die Stadt ist gutes Training für die Beine. Nach einem ausnahmsweise mal wirklich leckeren Gyros geht es im Turbomodus zurück, denn ein Gewitter zieht auf und begleitet uns durch die ganze Nacht. Warmer Südwind trifft auf vereiste Türkei. Eine gute Stunde um 3:00 morgens laufen die Motoren Standby. Wenn der Anker geschlupft wäre, hätten wir wenig Raum nach achtern gehabt um zu reagieren, aber es war unnötig, er hat gehalten.

Eine unruhige Nacht

Mythologie

8.2.2024 - Heute morgen gegen 9:00 haben wir bei recht heftigem Gegenwind die Leinen losgeworfen und sind hart am Wind, zunächst bei sehr unangenehmer Welle und böigem Wind, später angenehmer nach Symi gesegelt. Direkt nach Rhodos hätten wir vom maximal segelbaren Winkel gegen den Wind nicht geschafft und Kreuzen wollten wir nicht, daher dieser Zwischenstopp. Es ist weiterhin angenehm warm, inzwischen leider etwas gewittrig.

7.2.2024 - Der Mythologie zufolge entstand Nisyros, als Poseidon während der Gigantomachie in Kos ankam, um den Riesen Polyvotis zu verfolgen. Um ihn auszurotten, schnitt er ein Stück Kos ab und warf es auf Polyvotis. Dieses Stück zerschmetterte den Riesen und gilt als Nisyros. Die periodischen Vibrationen aufgrund der vulkanischen Aktivität der Insel werden auf das Gebrüll des Riesen Polyvotis zurückgeführt, der versucht, sich von der Last des Felsens zu befreien, der seit Jahrhunderten auf ihm ruht. 

Wir haben heute auf dem so entstandenen Felsbrocken eine ordentliche Wanderung durch ein schönes Hochtal mit basaltischen Kunstwerken bis hinauf auf den höchsten Berg der Insel gemacht, immerhin fast 500 Höhenmeter, das ist doch was, für die winterfaulen Knochen.

  • Castro

  • Stilleben

  • Minoische Gewölbe

  • Opferstein

Balsam ...

6.2.2024 - ... für die Seele sind das warme Wetter und unser Besuch auf Nisiros. Wir waren schon öfter hier, und entdecken jedes Mal ewas Neues: Diesmal lernen wir abends in einer der wenigen offenen Kneipen Peter kennen, einen Deutschen, ehemaliger Kameramann bei Film und Fernsehen, der hier ein Haus hat und jedes Jahr viele Monate hier verbringt. Er verrät uns ein paar versteckte Schönheiten und die erste haben wir heute besucht: eine Felsensauna an der Südseite der Insel. Auf dem Weg dorthin genießen wir das üppige Grün des Frühlings, sehen viele Vögel, sogar Kaiseradler und wilde wie auch zahme Landbewohner auf vier Beinen. Die Sauna ist etwa 45° warm, das reicht zum ordentlichen Schwitzen. 

Reisevorbereitungen

3.2.2024 -  Die letzten Tage sind wir ein wenig in und um Lakki unterwegs gewesen, haben eingekauft, die Impeller getauscht und heute morgen kam die Inspektionsluke für den Tank. Mit der Schieblehre als Schneidwerkzeug wurde das Loch mühsam geschnitten und der Blick in die rechte Hälfte des Tanks bestätigte die dringende Notwendigkeit dieser Mühe. Mit einer kleinen Tauchpumpe haben wir den Boden freigesaugt, diesen Diesel werden wir entsorgen. Den Rest haben wir dann einmal komplett gefiltert und mit Überdosis gegen den "Diesel bug" hoffentlich stabilisiert. Biodiesel ist einfach eine Plage. So wie uns geht es vielen Booten, Agrargeräten, Notstromaggregaten und allen anderen Dieseln, die auch mal ein paar Monate stehen.

5.2.24 - Ohne Worte :-))

Leros revisited

29.1.24 - Gestern und heute weht ein heftiger Nordwind, der uns trotz Sonnenschein deutlich daran erinnert, dass es Ende Januar ist. Was soll´s, die Heizung macht einen prima Job und Wandern geht immer. Wir kennen Leros nun schon ganz gut und dennoch entdecken wir Neues: Heute eine weitere Ruine aus dem zweiten Weltkrieg mit beinahe amüsanten Hinterlassenschaften der armen Schweine, die für den Irrsinn ihrer Regierung hier bluten mussten. Wieso eigentlich lernt die Welt nicht daraus? Wozu um Himmels willen, gibt es eigentlich Geschichtsunterricht? 

Bruegel lässt grüßen - da hatte einer künstlerisch wirklich was drauf

Dahoam !?

27.1.24 - Gestern morgen um 7:00 sind wir ins Auto gestiegen, Aegean Airlines hat uns pünktlich um 14:30 in Athen aus dem Flieger gelassen und die Bahn hat uns ebenfalls pünktlich! nach Piraeus befördert. Zwei Kilometer Fußmarsch, angereichert mit einem Einkauf im Supermarkt und wir stehen mal wieder vor der Blue-Star 2 an Pier E1, die ebenfalls pünktlich um 18:00 ablegt. Es ist tiefste Nebensaison und die Tickets sind so preisgünstig, dass wir uns eine Außenkabine leisten. Gerne wären wir bis zum Morgen mitgefahren, aber um 3:00 werden wir geweckt und um 4:00 stehen wir in der Marina Evros vor dem graskarpfen. Nach einer Planke müssen wir etwas suchen, aber eine halbe Stunde später liegen wir in den Federn. Es ist ziemlich frisch, die Heizung will erst mal nicht, die brauchte, wie nach fast jeder längeren Pause, heute erst mal ein "Bleeding", eine Entlüftung der Dieselzuleitung.  

Wir fühlen uns gleich wieder wie zuhause und fragen uns mal wieder, wo das denn genau ist. Silvia sieht das wohl so 30/70 und Jürgen so 70/30 Boot versus Bayern. Gemeinsam haben unsere beiden Zuhause auf jeden Fall, dass die Heizungen nicht funktieren. Auf dem Boot ließ sich das jetzt mit 3 h Schrauberei beheben, in Scheuring wird es wohl Frühling werden müssen. Auf jeden Fall gut, dass sie hier jetzt läuft, es ist ein Schlechtwettergebiet angekündigt. Heute hat uns das Wetter verwöhnt, wir sind 24 km auf der Insel herumgeradelt, haben Gemüse und sonstiges Essen eingekauft und genießen nun den ersten Abend hier.

Bei Agia Marina auf Leros
Luxus
Blick aus unserem Fenster: Die Bluestar verläßt den Pier in Piraeus

Fest im Griff

21.1.2024 - Der Winter hat das Land fest im Griff. Immer wieder Schnee und immer wieder Temperaturen um -10° Celsius. Schön! Wir stapfen  durch den Schnee, machen Langlauf und schüren fleissig unsere Holzöfen, denn die Wärmepumpe verweigert seit einem ganzen Monat ihren Dienst. Das ist komplexe Technik und die Diagnose zieht sich in die Länge. So leben wir zwar billig, aber anstrengend. Mal sehen, langsam lockt unser Boot, vielleicht sind wir nächste Woche schon dort.

Familie, Freunde und Freude

Eigentlich gehören die meisten Bilder noch ins alte Jahr. Dennoch leiten die Weihnachtstage und Silvester das neue Jahr ein, deshalb an dieser Stelle: Wir waren in Köln zum 84. Geburtstag meiner Tante Irmgard, in Heimbach bei Silvias Familie zum heiligen Abend und bei guten alten Freunden in der Gegend. Silvester hatten wir Besuch und haben das letzte noch nicht renovierte Zimmer im neuen Heim für ein leckeres Mahl und eine für unsere Alterklasse recht ausgelassene Feier genutzt. Jetzt schauen wir mit Neugier nach vorne und sind gespannt, was uns 2024 bescheren wird.

Winterstimmung am Ammersee

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