2025
The Times They Are A-Changing - sang Bob Dylan im Jahr 1964. Das gilt auch für uns und wir lassen uns dieses Jahr auf eine neue Runde ein: Das Segeln auf eigenem Rumpf hängen wir (vorläufig) an den Nagel und machen andere Dinge: Reisen mit dem Motorrad, on und offroad. Eine Radeltour steht auf dem Programm und mal sehen, was uns noch so einfällt.
Nordkap mit den Dudes of Dust
31.7. - 26.8.2025 - Im Februar war Jürgen auf einer Infoveranstaltung der "Dudes of Dust", so nennt sich ein Motorradreisen Profi aus unserem Nachbarland Österreich. Die meisten Reisen gehen in den Norden Afrikas und in den Balkan, die Reise ans Nordkap sollte mit einer kleinen Gruppe neu ausgekundschaftet werden. Ich durfte mitfahren und das hat sich mächtig gelohnt, es war eine super Truppe und tolle Reise.
Tag -1 und Tag 0
Am späten Vormittag am 31. Juli geht es los. Die Africa Twin hat 28.000 km auf dem Tacho, mal sehen, wie das Endergebnis sein wird. Ziel der ersten Etappe ist Zwickau mit einem Zwischenstop bei Regensburg, wo ich Dirk, den Verkäufer des Dragonfly Trimarans auf einen Schnack treffe.
Am nächsten Tag ist das Ziel die Motorrad Event Location "Craftwerk" in Berlin. Bevor es von Zwickau weiter geht, wettere ich den Regen in einer Ausstellung über die Wismuth Werke ab, die zu DDR- Zeiten ein wichtiger Uran Abbaubetrieb waren.
Im Craftwerk angekommen, trudeln im Laufe des Abends die meisten Teilnehmer der Tour ein, wir bekommen einen Haufen Stickers und die Startnummer, ein Roadbook mit Beschreibungen der Etappen und ausreichend Bier und Grillwürste, um es einen gelungenen Abend nennen zu können.
Tag 1 - Von Berlin an die Küste
Gegen 9 Uhr brechen wir auf und der Konvoi aus 8 Motorrädern, einem Gespann und 2 Autos rollt zur polnischen Grenze. Sonne und Regen wechseln sich ab und wir machen erste Offoraderfahrungen. Eine wunderbare Gegend und ganz viel Potential für Fahrten jenseits des Asphalts. Aber wir haben über 400 km zu schaffen, und so beschränken wir uns auf eingestreute kürzere Sandpassagen, die einen riesen Spaß bereiten, Euphorie macht sich breit und die Truppe lernt sich langsam kennen. Im letzten Sonnenlicht trinken wir ein Willkommensbier am Strand, danach geht es in den Touristentrubel zum Essen fassen.
Tag 2 - Danzig und die Überfahrt nach Schweden
Von der Küste nach Danzig regnet es und der Verkehr zeigt an: Es ist Hochsaison. Kurz nach Mittag kommen wir in Danzig an und machen einen Stadtbummel. Leider haben wir nur 3h Zeit, aber das reicht, um zu sehen: Die Stadt ist grandios. Der Reichtum der Hansezeit spiegelt sich in den Patrizierhäusern, die alten Docks erinnern an die Befreiung vom Kommunismus unter der Führung von Lech Walesa und der Rest der Stadt zeigt: Es geht aufwärts in Polen. Die Fähre nach Stockholm verlässt den Hafen am späten Nachmittag, wir sind alle sehr gespannt auf Schweden.
Tag 3 - Stockholm bis Sala
Die Fahrt durch das ländliche Schweden ist herrlich. Das Wetter spielt mit und wir kommen vorbei an ungezählten rotweißen Häuschen, idyllisch an gefühlt unendlich vielen Seen gelegen und fangen an, uns an die Gravel-Roads zu gewöhnen. Auch das Zelt steht an einem idyllischen See - ein perfekter Einstieg. Tom Possod, unser Guide hat Würstchen und Bier besorgt, passend zu uns zünftigen Tourenfahrern. EIne witzige Anekdote noch: AUf einem Lidl Parkplatz treffen wir einen coolen Typ mit einer Tatra Limousine - dem Gefährt für die sozialistischen Bonzen im alten Ostblock. Acht Zylinder, luftgekühlt, tolle Kiste. Zuhause sieht eine alte Freundin, die in der Gegend fast 20 Jahre lebte das Bild und stelltfest, das es "ihr" Lidl ist, in dem sie über all die Jahre einkaufen war.
Tag 4 - Sala bis Sveg
Wieder ein langer Fahrtag mit dem gleichen Mix: Himmel, Gravel, Seen und bunte Dörfer. Wieder sind fast 400 km zu schaffen, was uns an allzu vielen schönen Orten vorbeirauschen lässt, ich bin jetzt ziemlich sicher, dass ich nicht das letzte Mal hier gewesen sein werde. Am Nachmittag wird die Gegend rauer und die Gravel Roads werden anspruchsvoll, wenn sie frisch geschottert wurden und die Motorräder durch den Kies schwimmen müssen. Wir begegnen großen Holzlastern - Ikea lässt grüßen - und sind nach der Ankunft im Regen froh, ein nettes kleines Hotel gefunden zu haben.
Üben, üben, üben
19.7.2025 - Der Adventure Country Tracks Verein hat wieder zu seinem jährlichen Treffen auf dem Motocross-Gelände des MSC Kleinhau eingeladen. Zwei volle Tage harte Arbeit auf dem 1,5 Kilometer langen Track mit steilen Auf- und Abfahrten, engen Kurven, manche mit Matsch garniert und einem spannenden Single-Track durch den Wald. Nach verzagtem Beginn auf der großen Strecke stellte sich mit jeder Runde mehr Spaß und ein besseres Fahrgefühl ein. Ein erstklassiges Training für kommende Touren im Off. Silvia hat das Moped und mich bis Wiesbaden auf dem Anhänger mitgenommen, dort ist Reinhold mit seiner BMW dazugestoßen und wir sind auf schönen Eifelstraßen nach Kleinhau gekurvt. Silvia hat derweil ihre Eltern und alte Freunde in der Eifel besucht.
Vier Tage alpine Kurven
27.6.2025 - Freunde von uns machen Urlaub im Bardolino-Gebiet des Gardasee´s, wir haben Zeit und das Wetter ist super. Schnell ist die Honda gepackt und wir sausen los: Über das Hahntennjoch zum Stilfser Joch geht es bis zum frühen Nachmittag. In den Haarnadelkurven des Stelvio spielen sich tragikkomische Szenen ab, wenn Radfahrer, Kradfahrer und Autoboliden mit sehr unterschiedlichem Fahrkönnen und Temperament aufeinanderstoßen. Wir amüsieren uns, genießen die Strecke trotz oder gerade wegen des Chaos und auf der Passhöhe angekommen schauen wir uns die Instagram Posen der "Bezwinger" des Passes an. Leider ist die Abfahrt gesperrt und wir müssen einen weiten Umweg über Livignio fahren, bis wir uns kurz vor Bormio eine Übernachtung suchen. Am nächsten Tag gesht es ein wenig auf dem Spuren von Jürgens Eltern weiter zum Passo Croce Domini und dann auf Schotter über Passo Rondonino und Passo Bagolino zum Gardasee. Nach einem schönenTag und Abend bei den Freunden geht es zurück. Zunächst über die Pässe rund um das Pasubio Massiv. Hier ist viel weniger Trubel als am See und vor allem ist es kühler. Leider dürfen die militärischen Paßstraßen hier oben nur noch mit dem Fahrrad befahren werden, dafür müssen wir noch mal wiederkommen. Wir übernachten am sehr schönen Lago di Piazze und gehen bei abendlicher Sommerhitze noch eine Runde schwimmen. Die Heimfahrt über den Sellapaß bringt uns zurück in die Hotspots des Touristenmelkens, unglaublich, was hier los ist, da müssen wir nicht mehr hin. Alles in allem eine schöne Runde bei allerbestem Wetter. Die Africa Twin hat bewiesen, dass sie auch zwei Personen mit Gepäck flott über die Pässe bringt und der noch recht neue Mitas Trail + hat sich auf Straße und Schotter hervorragend geschlagen. Gummiverbrauch ungefähr 1,4 mm auf 1000 km ;-)
Horch und Co.
18.6.2025 - Auf der Heimreise übernachten wir in Zwickau, wir wollen uns nicht noch einmal 1000 km am Stück antun. Wir nutzen die Gelegenheit, das Horch-Museum zu besuchen und das hat sich wirklich gelohnt: Ein perfekt inszenierter Einblick in die Anfangszeit der automobilen Serienproduktion. Die Ästhetik, die Technik und die Lebensumstände der 20er-40er Jahre werden hier eindrücklich präsentiert. Für den Techniker ist spannend zu sehen, wie die Motoren Schritt für Schritt immer präziser gefertigt und damit auch leichter wurden. Und wir staunen darüber, wie gut schon damals das Marketing entwickelt war, wenngleich es wohl noch Reklame hieß.
Ein sehr eindrucksvoller Raum widmet sich den Zerstörungen des zweiten Weltkrieges. Das sollten sich mit Verlaub alle ansehen, die jetzt nur eine Lösung für den Ukraine Krieg sehen und sich für unsere neue "Kriegstüchtigleit" einsetzen.
Positionen und Fahrten des neuen graskarpfens
Das Wetter, das Kreuz und 100 Jahre
Mo. 16.6.2025 - Schon wieder ist eine Woche vergangen und wir hatten immerhin 2-3 Sonnentage einschließlich eines wirklich warmen Tages gestern. Was ist sonst passiert: Von Sassnitz wollten wir nach Bornholm segeln, haben aber nach einem Viertel der Strecke abgebrochen, weil der Wind, und damit die Welle sich ständig steigerten. Bei 38 kn gegenan haben wir uns gefragt, was noch kommen würde und dann beschlossen, auf einem moderateren Kurs ein anderes Ziel anzusteuern. Das Boot hat sich wacker geschlagen und hätte das sicher gekonnt, aber wir hatten keine Lust, noch weitere 6-8 h bei diesen Bedingungen in der Plicht an der Pinne zu sitzen. Am nächsten Tag ging es dann in den idyllischen kleinen Hafen von Seedorf, von einigen übereinstimmend als der schönste Naturhafen auf Rügen bezeichnet. Eine große Wandertour nach Sellin, Besuch der Seebrücke, dann eine Fahrt mit dem rasenden Roland nach Putbus, ein ausführlicher Stadtbummel dort und Rast im Park. Im dortigen Gärtnerhaus hat 1866 Bismarck die Verfassung für den norddeutschen Bund entworfen. Nach einem leckeren Eis ging es zurück mit dem rasenden Roland zum Jagdschloß Granitz und dann zu Fuß noch 5 km zurück zum Hafen. Damit war der Tag prall gefüllt. Von dort aus sind wir nach Studium der Wettervorhersage zurück in den Nordhafen von Peenemünde gesegelt und haben beschlossen, unsere Ostseetour hier zu beenden. Die Wetterlage ist ein Aspekt, aber Silvia´s Bandscheibenprobleme werden hier auf dem Boot auch nicht besser und da muß etwas geschehen. Jetzt warten wir auf eine Möglichkeit zum Auskranen des Bootes, heute war zu viel Wind, morgen früh um 9:00 ist ein erneuter Versuch angesetzt, aber .... wir werden sehen. Den Wartetag haben wir für einen Ausflug auf den Spuren der Familie Rautert genutzt: In Neu-Brandenburg wurde vor 100 Jahren Jürgens Vater geboren und sein Geburtshaus steht bis heute - renoviert, aber im Prinzip unverändert. Leider musste die Familie es in der großen Rezession 1929 aufgeben und und ist nach Köln gezogen, dort gab es noch Arbeit und Brot. Neu-Brandenburg hat uns gut gefallen. Die Altstadt mit eindrucksvoller Backsteingotik ist noch komplett von der alten Stadtmauer eingefasst, es gibt viele Parks und insgesamt eine angenehme Atmosphäre.
graskarpfen IV Impressionen
Jagdschloß Granitz
Neubrandenburg
Das Wetter und das Klima
Di. 10.6.2025 - Es ist nicht das erste Mal, dass wir irgendwo unterwegs sind und genau über diesen Ort Meldungen lesen, die wir eher nicht nachvollziehen können. Die Medien lieben halt die Übertreibungen. Gestern haben wrr einen Artikel des Hamburger Abendblattes gelesen, demzufolge die Ostsee im wärmer würde. Davon hätten wir gerne etwas abbekommen: Seit 14 Tagen frieren wir fast ohne Ausnahme und es gab vielleicht einen ganzen Tag ohne Regen. (Ja, wir kennen den Unterschied von Klima und Wetter ;-) Heute haben wir 40 Meilen in voller Schlechtwettermontur verbracht, mit Finale Furioso Dusche beim Anlegemanöver in Sassnitz. Aber es gibt zwei positive Meldungen: Der Italiener am Hafen war lecker und der graskarpfen ist platt vorm Wind mit Code 0 als Schmetterling saugut gelaufen, so war die Fahrt schneller rum.
Plan B ist Plan A
So. 8.6.2025 - Gestern waren wir nah dran an einem Plan B. A) Wir fahren mit dem Auto nach Danzig oder B) Wir fahren nachhause, wettern da ab und fahren erst wieder an die Ostsee, wenn der Sommer doch noch kommt. Aber beides hätte Silvias Bandscheiben arg gestresst und sich irgendwie auch blöd angefühlt. So haben wir in den Trotzmodus geschaltet, die Leinen losgeworfen und sind nach Swinemünde gesegelt. Die ersten Meilen im Schleichgang, aber überwiegend wider Erwarten bei moderater Sonne und angenehmem Wind bis 15 kn. Toll, wie hoch der Tri an den Wind geht, 45° zum wahren Wind sind leicht zu schaffen, bevor er dann langsamer wird. Jetzt ist es 13:30 und wir hoffen, dass der Regen nachlässt und einen Stadtgang ermöglicht. Fans der Ostsee sind wir noch nicht geworden ;-) Nachtrag 22:00: Es stürmt und schüttet, gefühlt 6°, wir werden demütig und hoffen, dass es nicht zu schneien beginnt.
Sonneninsel Usedom
Sa. 7.6.2025 - Gestern haben wir vor einem heftigen Regenschauer Schutz gesucht in einem Geschäft, in dem verschiedene Gegenstände mit dem Aufdruck "Sonneninsel Usedom" verkauft wurden. Außerdem gab es Klamotten, allerdings kaum Sommerliches, sondern überwiegend warme und wasserfeste Kleidung. Wir haben uns amüsiert und gedacht: "Der Kapitalismus ist halt ehrlich". Wir beobachten für unsere Törnplanung seit Tagen den Wetterbericht, machen Vergleichstabellen mit den täglichen Vorhersagen der nächsten 14 Tage und stellen fest, dass sich diese sich jeden Tag signifikant ändern. Der Wettbewerb der Hochs und Tiefs hier oben ist wohl dynamischer als im Süden und fordert die Rechenmodelle der Meteorologen heraus. Heute morgen sind wir um 6:00 aufgestanden, weil wir endlich loswollten Richtung Swinemünde und weil gestern westliche 10-12 kn vorausgesagt waren. Aber es bewegt sich kein Blatt, dafür soll es ab Mittags regnen, morgen sind heftige Gewitter angesagt. Da werfen wir nicht die Leinen los. Die Ostsee macht es uns schwer, sie zu mögen. Wir diskutieren noch einen Plan B, über das Ergebnis werden wir berichten.
Warmsegeln
Mi. 4.6.2025 - Die Wettervorhersage wollte uns für heute wenig und für morgen noch weniger Wind bieten, dafür am Freitag den Ausgleich schaffen und es heftig von Süden wehen lassen. Das passte gar nicht zur Idee "Rund Rügen", so dass wir kurzerhand nach Greifswald gesegelt sind. Nach dem Anleger vor der Wiecker Brücke ging es mit dem Bus in die Innenstadt. Backsteingotik - wirklich sehr schön! - bis die Füße qualmen, Backfisch und zum Abschluss noch ein bildungstechnischer Abstecher zur Klosterruine, die einst Caspar David Friedrich als Vorlage diente. Jetzt sitzen wir im Boot und der trockene Supersommer öffnet schon wieder seine Schleusen ;-)
Di. 3.6.2025 - Nach 37 Meilen Kreuz, die letzten 7 unter Maschine in der engen Fahrrinne nach Stralsund, liegen wir nun die zweite Nacht in der kuscheligen Marina des Yachtclubs Strelasund auf der Insel Dänholm. Auf den letzten Meilen hatten wir ein Gewitter mit 35 kn gegenan. Der Außenborder hat den Dragonfly bei ca. 70% Leistung immer noch mit 4 kn vorangeschoben, das hat uns gefallen, erster Härtetest bestanden. Zwei lange Märsche in die alte Hansestadt gestern und heute standen dann auf dem Programm: Faszinierend, wie früh hier die meisten Prachtbauten entstanden sind, das Rathaus z.B. geht auf den Beginn des 14. Jhd zurück. Auch schön, die restaurierte Gorch Fock und der Blick auf die große Brücke, die den Strelasund überquert. Morgen wollen wir weiter Richtung Hiddensee, vorausgesetzt das Wetter wird nicht allzu schlecht.
So. 1.6.2025 - Das Wetter spielt heute nicht mit, wir nutzen die Zeit, um das Museum zur Peenemünder Raketenforschung und -produktion zu besuchen. Enorm, welche Pionierarbeiten hier in kurzer Zeit geleistet wurden und traurig, dass wie so oft, der Krieg der Motor des Fortschritts war.
Leinen los
31.5.2025 - Vier anstrengende Tage liegen im Kielwasser: 1000km mit dem neuen graskarpfen auf dem Trailer von Scheuring nach Peenemünde. Am nächsten Tag Kranen des Bootes und erstes Einräumen. Der zweite Tag ist sehr windig und das Stellen des Mastes wird verschoben. Heute morgen kam der Spargel dann auf das Boot und bis Mittag waren die Segel angeschlagen und alles einigermaßen für die erste Ausfahrt aufgeklart. 17sm bei schwachem Wind sind wir rund um das Eiland Ruden gesegelt, haben Genua und Code 0 gesetzt und uns Stück für Stück in die Bedienung der Dragonfly (Libelle) eingefunden. Wir haben alle anderen Segler überholt - locker. Und: Alles ist komplexer und schwieriger zu bedienen als bei der viel größeren Outremer. Aber die wurde ja auch ein wenig langweilig ;-). Also, wir jammern nicht, wir freuen uns auf neue Abenteuer im Kapitel "Schneller Wohnen".
Vor dem "Leinen los" wird erst mal die Feststellbremse gelöst
22.5.25 - Heute kommt der TÜV zum neuen graskarpfen und verpasst dem Trailer hoffentlich eine neue Plakette für die Fahrt an die Ostsee nächsten Mittwoch. Wir sind sehr gespannt, wie es sich so leben wird auf engstem Raum und ohne warme Dusche. Angeblich soll das Boot locker über 10 kn laufen, vielleicht wird es uns ja bei dieser Reisegeschwindigkeit so warm ums Herz, dass wir letztere nicht mehr brauchen ;-)
Die Rehe setzen ihre Kitze ...
15.5.2025 - ... und die Landwirte mähen ihre Wiesen. Mit Infrarotdrohnen hilft der Bayrische Jagdverband bei der Kitzrettung und Jürgen darf seine Flugerfahrungen mal wirklich sinnvoll einsetzen. Das macht schon Freude, so ein kleines Wesen zu sehen und in Sicherheit zu bringen.
Osterwochenende
21.4.2025 - Das Wetter am Karfreitag war zu kalt und nass für eine ursprünglich geplante Mopedtour nach Tschechien. Am Samstagmorgen lachte dann die Sonne und kurzentschlossen haben wir uns auf den Weg nach Salzburg gemacht. Die Stadt zeigte sich im besten Licht und bescherte uns einen Altstadtbummel, einen Spaziergang auf den Burgberg mit Festung und abends noch eine schöne Einkehr im Augustiner Bräu mit seinem ganz speziellen Flair. Auch ohne Museums- oder Konzertbesuch ein schöner Tag.

2900 km durch Italien und Frankreich
2025-04-05 - Gestern sind Winni, Gottfried und Jürgen von einer 10-tägigen Motorradtour zurückgekommen. Plan war es, mit der Fähre von Venedig nach Igoumenitsa zu fahren, eine Schleife über den Peloponnes zu drehen und dann über den Stiefel zurück nachhause zu rollen. Aber Petrus sah das anders und schickte für den gesamten geplanten Zeitraum heftigen Regen in den Südosten. Nach einer bis Innsbruck sehr kalten und regnerischen Anfahrt bis kurz vor Padua haben wir am Morgen des zweiten Tages entschieden, die Fähre sausen zu lassen und dem schönen Wetter hinterher entlang der Nordküste des Mittelmeeres nach Westen zu fahren: In einer spannenden Mischung aus TET Offroad Strecken und meist schmalen Asphaltstraßen sind wir durch den Apennin, die Alpes Maritimes, den Luberon und die Cevennen gekurvt. Immer bei gutem bis sehr gutem Wetter, allerdings mussten wir einmal umkehren, weil ein Paß noch wegen Schnee gesperrt war. Offroad war alles dabei von Bachdurchfahrten, schlammigen Wegen bis zu steilen und steinigen Auffahrten. Wir haben alles gemeinsam gemeistert und nichts kaputt gemacht! Die spektakulären Momente sind leider nicht fotografiert, wir hatten unsere Influencergerätschaften zuhause gelassen ;-). Auf Asphalt durften wir ungezählte Kurven genießen und sind nun für heimische Fahrten völlig verdorben, so leer und schön waren die Straßen im Süden.
Ein paar Schnappschüsse
Zurück im besten Deutschland aller Zeiten
1.2.2025 - .... oder so ähnlich ;-)
Cartagena & Valencia revisited
29.1.2025 - Unsere nächste Etappe bringt uns nach Puerto de Mazarrón. Nicht weit von hier haben wir 2019 einmal geankert. Wir besuchen die Bateria di Castelitos, eine in den 30er Jahren gebaute Felsenfestung mit gigantischen Kanonen, die Granaten mit einer Tonne Gewicht und 45cm Durchmesser über 35 km weit schießen konnten. Faktisch wurden sie nie benutzt, weil ihre schiere Existenz dazu führte, dass sich feindliche Schiffe entsprechend fern hielten. Paradox scheinen die mittelalterlich imitierten Behausungen und Munitionslager, wir suchen noch nach Erklärungen dazu. Zwei Ausfahrten mit dem Motorrad und eine Tour nach Cartagena füllen die Tage schnell randvoll. Nach zwei Nächten geht es weiter Richtung Norden, unser Ziel wird letztlich durch das schlechte Wetter im Landesinneren wieder in Küstennähe verlegt - Silvia findet über booking.com ein wirklich herrliches B&B in einer sehr geschmackvoll eingericheten alten Hazienda. Viele ähnliche Prachtbauten in den Feldern deuten darauf hin, dass hier einige Leute mit Zitrusfrüchten zu einigem Wohlstand gekommen sind. Heute sind wir mit dem Motorradl eine Runde durch die Sierra de la Calderona bis nach Valencia gekurvt und haben dort einen Stadbummel genossen. Leider ist das Wetter jetzt nicht mehr so toll, die Sonne hat sich heute den ganzen Tag nicht gezeigt.
Und noch eine Anmerkung für alle Dirtroad Enthusiasten: Wikiloc hat sich als phantastische Quelle für Wege abseits der Straße herausgestellt. Mit Filtern auf Enduro und Reiseenduro sowie auf mäßige Schwierigkeit (für mich hat das gereicht und war manchmal durchaus fordernd, vor allem, wenn es eine Enduro Route war) finden sich unzählige Tracks. Sie lassen sich als GPX herunterladen und dann in das Navi der Wahl hochladen, in meinem Fall Gaia GPS, weil es eine CarPlay Schnittstelle hat und damit auf der Africa Twin direkt angezeigt werden kann.
Im Bild ist meine 25 km Abendrunde mti einer wirklich steilen Auffahrt, die mit Wasserrinnen und grobem Schotter durchaus beeindruckend war.
Abschiedsrunde von der Tabernas Wüste
25.1.2025 - Heute ging es noch einmal in die Wüste: Silvia zu Fuß auf den Spuren Lawrence von Arabiens und Jürgen mit der Honda. An den Farbenspielen und Felsformationen hier können wir uns kaum satt sehen. Spannend waren die Fahrten tief hinein in kleine Nebentäler, dort wird der Sand immer tiefer und Jürgen ist einige Male fast stecken geblieben. Diese Touren wären in einer kleinen Gruppe schon besser um sich gegenseitig helfen zu können, aber es hat ja geklappt und nun erholen wir uns von den Strapazen, bevor gegen 20:00 dann endlich die Lokale aufmachen und wir unsere Mägen füllen können. Morgen verlassen wir Almeria Richtung Osten, mal sehen, wo wir landen.
Einmal Alhambra und zurück
24.1.2025 - Gestern morgen haben wir die Koffer an die Africa Twin gehängt und sind mit kleinem Reisegepäck 180 km nach Granada gefahren. Immer am Südhang der Sierra Nevada entlang ging es durch wilde Flusstäler in denen Orangen und anderes Obst produziert wird. Die Straße ein einziger Biker Traum: Guter Belag, unzählige Kurven und Serpentinen, dabei fast kein Verkehr. Da hat der Sport-Modus der Honda mal zeigen dürfen, was er kann.
Mittags dann Besuch der Alhambra: Bei weitem nicht so voll wie im Sommer. Bei angenehmen 18-20°C haben wir uns von der maurischen Architektur und Wasserbaukunst sehr beeindrucken lassen. Es dürfte schwer fallen, schönere Gebäude zu finden. Im 15. Jahrhundert hatte die Lebensart der Nasriden einen Höhepunkt, die baulichen Zeugnisse der christlichen Rückeroberer wirken dagegen düster und phantasiearm.
Abends ging es ins quirlige Granada und heute zurück nach Almeria, diesmal im Norden um die Sierra herum. Der höchste Pass hatte 2000 m, entsprechend war es recht frisch mit einigen Schneeresten in Schattenlagen. Das haben wir dann mit einem ausführlichen Sonnenbad zurück in tieferen Lagen komepnsiert.
Einige Eindrücke aus der Alhambra
Sonne für´s Gemüt
22.1.2025 - Wie es sich für die Jahreszeit gehört, ist es zuhause eiskalt und leider auch meistens grau. Letztes Jahr sind wir Ende Januar nach Griechenland zum Boot gefahren, diese Option haben wir nun nicht mehr. Dennoch: Sonne und Wärme müssen her und so packen wir die Africa Twin auf den Anhänger und machen uns auf den Weg nach Südspanien. Etwa 1800 km, ein ziemlicher Schlauch - aber die Verheißung von 15-20°C ist unwiderstehlich. Zwischenstopps in Besançon und Girona lassen die Strecke erträglich werden und unser erstes Domizil in einem ehemaligen Kloster in der Sierra Espuña belohnt uns für die lange Fahrt. Silvia macht zwei Wanderungen und Jürgen erste Offroad-Erfahrungen mit der Africa Twin in den sandigen Tälern der Umgebung. Wikiloc hilft entsprechende Trails zu finden. Nach drei Nächten geht es weiter in die Nähe von Almeria und hier tut sich mit der Tabernas Wüste ein Offroad-Eldorado auf. Wunderschöne Farbspiele unterschiedlichen Gesteins und spannende Fahrten auf Sand, Kies und manchmal durch seichtes Wasser befriedigen den Spieltrieb für einige Tage. Schöne Dreingabe: Wir treffen Karsten wieder, einen Segelfreund, den wir erstmals 2009 auf den Kanaren kennengelernt haben. Er überwintert mit seinem Boot in Aguadulce.
Morgen geht es nach Granada für einen Tag auf der Alhambra, wir freuen uns darauf. Vor ein paar Jahren waren wir mal im Sommer hier und mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen, weil man die Karten Monate im voraus buchen muss. Jetzt im Winter geht das kurzfristig.